Der diesjährige Sommer hat uns unmissverständlich mit den Auswirkungen der Klimaveränderung konfrontiert – Hitze, Wassermangel, Ernteausfälle. Diese Folgen führen uns vor Augen, dass nachhaltiges Leben, Arbeiten und Handeln wichtiger denn je sind und werden.

Damit kommt man unweigerlich zur Nachhaltigkeit in Unternehmen und landet Ruckzuck beim Thema Nachhaltigkeitsbericht. Dieser demnächst verbindliche Report greift die wichtigsten Inhaltsgebiete der Nachhaltigkeit auf: Ökonomie, Ökologie und Soziales. Er ist neben dem Geschäftsbericht ein Bestandteil der Informationspolitik und des Nachhaltigkeitsmanagements eines Unternehmens sowie zugleich ein Element des Marketings. Inzwischen veröffentlichen vor allem Großunternehmen aller Branchen jährlich – zum Teil orientiert an den Richtlinien der Global Reporting Initiative (GRI) – derartige Berichte.

Ab dem Jahr 2023 werden Unternehmen mit mehr als 40 Mio. Euro Umsatz, einer Bilanzsumme größer 20 Mio. Euro oder mehr als 250 Mitarbeitenden verpflichtet sein (ein zutreffendes Merkmal führt bereits zur Verpflichtung), einen Nachhaltigkeitsbericht anzufertigen. Hier kommt also einiges auf deutsche Versorger zu. Wir haben uns vor diesem Hintergrund auf den Websites diverser deutscher Stadtwerke umgesehen. Unser Vorgehen war dabei immer gleich: Ansteuerung der Website und Eingabe des Begriffs „Nachhaltigkeit“ im Suchfeld.

Kurzer Einblick in die Ergebnisse

Ziel war, einen Eindruck bei Unternehmen gewinnen, die bisher nicht in die Kategorie der berichtspflichtigen Versorger fallen – die sich somit freiwillig und außerhalb eines Berichtserstattungsstandards mit der Thematik befassen. Dabei konnten wir feststellen, dass man mit dem Themenkomplex Nachhaltigkeit ganz unterschiedlich umgeht. Mal finden sich Nachhaltigkeitsinformationen in einem Blog, mal wird auf andere Seiten der Stadt verlinkt, andere nutzen die Möglichkeit der Imagebildung und berichten ausführlich sowie mit konkreten Zahlen über ihre Aktivitäten in Sachen Klima- und Umweltschutz oder nachhaltiger Energieerzeugung.

Bei den Stadtwerken Solingen beispielsweise findet sich eine Verlinkung zum Tag der Daseinsvorsorge 2022 mit sowohl umfangreichen, wie auch sehr ansprechend aufbereiteten Angaben zu vielen Facetten rund um die Aktivitäten des bergischen Versorgers in Sachen Erneuerbare Energien und deren positive Auswirkungen auf die Umwelt. Eine aus Marketing- und Imageperspektive betrachtet sehr optimale Nutzung von vorliegenden Informationen zum Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen.

Bei den Stadtwerken in Magdeburg (SWM) wird auf das Online-Magazin verlinkt, in dem es Energiespartipps gibt oder über Aktivitäten der SWM für besseren Umwelt- und Klimaschutz im Umfeld der Stadt berichtet wird. Hier kann sicherlich noch mehr für die Außenwirkung des Versorgers getan werden, denn man verkauft auf der Website auch „Strom aus eigenem Anbau“.

Nachhaltigkeit ist in Karlsruhe mehr als ein Trendthema. Auf einer eigenen Unterseite wartet man mit Reportagen zu vielfältigen Themen auf und bietet von der Erklärung bis hin zu Kindergarten-Angeboten vielerlei Informationen und Anregungen zum klima- und umweltgerechten Handeln.

Kundenwirkung bedenken

Bei den Stadtwerken in Osnabrück wird man beim Suchbegriff „Nachhaltigkeit“ in den Blog geführt, findet dort jedoch leider keine Inhalte. Dies ist umso bedauerlicher, als bei einer nochmaligen Eingabe des Begriffs im Suchmodus des Blogs mehrere Artikel vorgestellt werden, die zumindest in Ansätzen die Thematik besprechen. Hier zeigt sich in der Optimierung der Suche-Funktion noch Potenzial nach oben.

In Erfurt führt die Stadtwerke-Suchmaschine bei der Eingabe von „Nachhaltigkeit“ gleich 84 Artikel auf, die sich mit dem Begriff beschäftigen. Schade nur, dass bei einem Klick auf die Teaser die eigentliche Website nicht öffnet, weil ein SSL-Problem besteht. Wurde evtl. ein Zertifikat nicht verlängert?

Vorbildlich agieren die Stadtwerke Flensburg. Sie informieren über 20 gefundene Ergebnisse, die von einem konkreten Themenartikel, über Blogbeiträge bis hin zur Berücksichtigung bei den Stichworten Kraft-Wärme-Kopplung, Digitalisierung oder dem Denken und Handeln der Stadtwerke Flensburg auf den Begriff eingehen.

Am anderen Ende der Republik endet unsere Stadtwerke-Reise und wir können feststellen, dass die Stadtwerke in Konstanz genauso wie die Flensburger unter diversen Gesichtspunkten auf die Thematik eingehen.

Fazit dieses kleinen nicht repräsentativen Rundgangs: Es bestehen spürbare Unterschiede im Umgang und bei der Einordnung des Themas Nachhaltigkeit in der Kommunikation der betrachteten Unternehmen. Das muss nicht zwangsläufig ein Abbild der Stadtwerke in Deutschland sein, aber es gilt zu bedenken, welche Wirkung man beim jeweiligen Kundenstamm hinterlässt, wenn man dieses Thema gar nicht oder stiefmütterlich behandelt. Und, alle mal bei den Stadtwerken Solingen vorbeischauen, da kann man sich etwas abgucken.

(MW)

 

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