Es wird von Energieexperten wie Politikern gebetsmühlenartig wiederholt: Auf den Dächern deutscher Mietshäuser liegt ein riesiges Potenzial für die Energiewende und genauso für eine preislich attraktive Stromversorgung der Hausbewohnenden – den Mieterstrom. Dem gegenüber steht für viele Vermietende oder Eigentümergemeinschaften das Problem der rechtlichen Themen eines Stromanbieters. Beantragung, Preisgestaltung, Zählung, Abrechnung, Schlichtungsstelle, Reststrombedarf, Kopplungsverbot, Unterbrechungsfreie Stromversorgung, Komplettversorgungspflicht, usw., usw.

Diese, oftmals rechtlichen, Themen halten viele potenzielle Investitionswillige die nur ein Mehrparteienhaus ihr Eigen nennen oder auch Eigentümergemeinschaften davon ab, sich auf diese Chance einzulassen und sich intensiver mit den Möglichkeiten zu beschäftigen. Es gilt in der Regel die Devise: Warum soll ich mir so viel Arbeit machen, das muss doch auch einfacher möglich sein. Einigen grundsätzlichen Problemen des Mieterstroms ist der Staat zwar mit Gesetzesanpassungen und dem Wegfall der EEG-Umlage begegnet, aber viele Themen bleiben.

Hier kommt das Start-up Metergrid aus Stuttgart gerade richtig, denn es bietet eine individuelle Prüfung der Wirtschaftlichkeit, Prozessbegleitung bis hin zu Hinweisen auf passende Handwerksbetriebe und einer Software-Lösung für die vollautomatisierte, rechtskonforme Abrechnung und Verwaltung speziell für die Zielgruppe kleinerer Einheiten. Ähnlich ausgerichtet ist auch Pionierkraft, wenngleich die beiden Anbieter unterschiedliche Leistungsangebote offerieren, denn hier hat man eine Lösung geschaffen, mittels derer das Stromteilen unter Nachbarn ermöglicht. Eine Erklärung der Unterschiede würde jedoch den hier zur Verfügung stehenden Rahmen sprengen.

Zu spät oder zum richtigen Zeitpunkt?

Für größere Partner wie Immobiliengesellschaften und Wohngenossenschaften gibt es bereits mehrere Anbieter, aber für kleinere Vermietereinheiten ist unseres Wissens nach Metergrid die erste Lösung, die vor allem bei den vielen bürokratischen Aufgaben hilft und die mit einem Mieterstromangebot verbundene Abrechnung übernimmt.

Als langjähriger Beobachter der deutschen Energiewirtschaft stelle ich mir bereits seit längerer Zeit die Frage, warum Stadtwerke erst in letzter Zeit das Thema Mieterstrom ein wenig mehr für sich entdecken. Folgt man dabei sich entwickelnden Marktanforderungen oder wollte man das Thema Mieterstrom zunächst nicht spielen, weil man damit das eigene Angebot kannibalisiert? Hat man den bei der Einführung von PV-Anlagen begangenen Fehler wiederholt, anderen Unternehmen einen sich entwickelnden Markt zu überlassen? Oder ist man diesmal früh genug eingestiegen, um einen Markthochlauf ökonomisch zu nutzen?

(MW)

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