Leistung und Preise vergleichen ist eine Sache, wie man es am besten macht, eine andere. Von der „Holzhammer-Methode“ bis zur „Charme-Offensive“ ist alles auf dem Tablett. Wir haben zwei Fälle bei den Stadtwerken entdeckt. Schauen Sie mal…

Die Stadtwerke Troisdorf machen den Preisvergleich

Unmittelbar nach einer Strompreiserhöhung durch RWE reagieren die Stadtwerke Troisdorf mit einem Mailing. Die Überschrift: „RWE erhöht den Strompreis – Jetzt wechseln und bei einem durchschnittlichen Verbrauch rund 200,00 € sparen“. Auf der Rückseite findet der Verbraucher dann den Preisvergleich im Detail – mit allen Preisen. Der Hinweis, wie einfach der Anwender-Wechsel ist, fehlt natürlich auch nicht.

Auf den ersten Blick ist das frech und man kann sich leicht vorstellen, dass die Aktion Erfolg hat.

Marketingexperten warnen aber seit Jahrzehnten vor solcher Werbung. Schließlich gilt: Jeder liebt den Verrat, keiner den Verräter. Oder anders ausgedrückt: Petzen waren noch nie besonders beliebt. Wer also so direkt vergleicht, riskiert, beim Image Sympathiewerte zu verlieren. Und die lassen sich dann nur schwer zurückgewinnen. Schlimmer noch: Die Kunden, die so gewonnen werden, werden bei der nächsten Preiserhöhung der Stadtwerke Troisdorf wahrscheinlich von sich aus einen günstigeren Tarif suchen – schließlich haben ihnen die Stadtwerke das so beigebracht.

Die Stadtwerke Leipzig machen es mit Charme

Wohl deshalb setzen die Stadtwerke Leipzig darauf, potenzielle Kunden indirekt zum Vergleich aufzufordern. Unter der Überschrift „Sorry, Dresden. Schade Chemnitz.“ lesen wir ausschließlich etwas über die Vorteile der Stadtwerke Leipzig-Kunden und die Kundenkarte. Es entsteht dadurch erst gar nicht der Eindruck, dass die Leipziger jemanden schlecht machen wollen. Vielmehr fühlt der Kunde der Stadtwerke Leipzig sich bestätigt. Offensichtlich hat er den richtigen Anbieter gewählt. Mehr noch: er scheint in der „richtigen“ Stadt zu leben.

http://www.swl.de/web/swl/DE/main.htm

Das Fazit kann nur lauten: Den Verbraucher darauf hinzuweisen, dass sich ein Vergleich lohnt, ist höchstwahrscheinlich wirksamer, als ihm einen Vergleich „vorzusetzen“ – zumindest langfristig.

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