Ein rekordverdächtiger Stadtwerkekongress des Verbands Kommunaler Unternehmen (VKU) ist vorbei und hinterlässt viele Fragen bei den Funktionärinnen und Funktionären wie auch bei den teilnehmenden Vertreterinnen und Vertretern der Unternehmen.

Wärmewende, Eigenkapitalisierung, Netzausbauten bei Gas wie Strom, Rücknahme der Mehrwertsteuerherabsetzung für Gas, Industriestrompreis, Fachkräftemangel… Die Liste der Themen, mit der sich kommunale Unternehmen der Energieversorgung aktuell auseinandersetzen müssen ist lang, beinhaltet komplizierte Themen und wird durch weitere, in naher Zukunft anstehende, Gesetzesanpassungen bzw. -auswirkungen kontinuierlich länger.

Das sorgt für Verdruss bei den verantwortlich Handelnden und spiegelte sich auch auf dem diesjährigen VKU-Stadtwerkekongress in Köln wider. Viele unzufriedene Stimmen, Unsicherheit bei   der Einschätzung der Verlässlichkeit von neuen Gesetzen und Verordnungen sowie die stete Frage, wie die zukünftig enormen Summen für die Ertüchtigung von Strom- sowie die Umstellung von Gasnetzen für die Wasserstoffnutzung zu vernünftigen Konditionen beschafft werden können. Ein richtiger Berg an Themen, der bei manchen Teilnehmenden Sorgenfalten erkennen ließ.

Erfreulich erscheint mir die ehrliche, wenig verschnörkelte Diskussionskultur der Beteiligten. Sei es Bundesminister Robert Habeck, VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing oder VKU-Präsident Ulf Kämpfer: Themen, Wünsche und Vorstellungen wurden klar und deutlich angesprochen. Das hilft in prekären Situationen bekanntlich weiter, wenn die Diskussion trotz aller Meinungsunterschiede und gegensätzlichen Ausgangspunkten in einer respektvollen und jederzeit angemessenen Art und Weise geführt wird.

Es bleibt sehr viel zu tun

Es liegt noch ein langer Weg mit sehr viel Arbeit vor den Akteurinnen und Akteuren der kommunalen Energiebranche, bis die, mittlerweile hoffentlich, „digitalen Aktendeckel“ der aktuell großen Energiethemen der Republik von den Unternehmen und ihren Mitarbeitenden geschlossen werden können. So wirkte dieser VKU-Stadtwerkekongress sehr viel stärker als seine Vorgänger in die Politik hinein und diskutierte die Auswirkungen der Maßnahmen aus Berlin. Die daraus resultierenden Fragen werden bis zur endgültigen Beantwortung noch viel Zeit und Gehirnschmalz in Anspruch nehmen.

Sehr viel erfreulicher, dass sich die Location, die Kongress-Organisation und auch das Wetter in Köln von ihrer besten Seite zeigten. Ein Veranstaltungsort wie er sein soll, eine klare Ablaufstruktur, spannende Einblicke in die Herausforderungen und Lösungen der Mitgliedsunternehmen und eine wunderbar entspannte Abendveranstaltung sorgten für positive Momente in anspruchsvollen Zeiten. Man darf gespannt sein, was sich in den kommenden 12 Monaten in der kommunalen Energiewelt Deutschlands tun wird.

(MW)

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