Die gute Nachricht zuerst: Im letzten Jahr ging der CO2-Ausstoß in Deutschland um 5,7 Prozent zurück. Begünstigt durch eine milde Witterung, die den Bedarf an fossiler Energie zur Wärmeerzeugung zurückschraubte. Ohne diesen Effekt beträgt der Rückgang laut Arbeitsgemeinschaft für Energiebilanzen, kurz AGEB, 2,4 Prozent. Aber immerhin. Die weniger gute Nachricht ist dagegen, dass der globale CO2-Ausstoß in 2018 um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 37,1 Milliarden Tonnen gestiegen ist. Hauptemittenten waren China, die USA und Indien.

Da kommt die Frage auf, lohnt der ganze Aufwand, der in der Bundesrepublik zur CO2-Reduzierung betrieben wird, überhaupt, wenn andere Länder munter weiter Klimagase freisetzen? Deutschland alleine wird den Klimawandel nicht aufhalten. Wesentlicher Treiber ist – abgesehen von den USA – ein starkes Bevölkerungswachstum und der verständliche Wunsch der Menschen in ärmeren Regionen nach Wohlstand und Komfort.

Verantwortung zeigen und klare Signale senden

Dennoch sollten wir unsere Rolle nicht unterschätzen. Mit gut 850 Millionen Tonnen CO2 in 2018 liegt der Anteil der Bunderepublik an den weltweiten Emissionen bei 2,3 Prozent. Damit befinden wir uns unter den Top-Ten und sind die Nr. 2 in Europa nach Russland. Während die Energiewirtschaft schon deutliche Fortschritte erreicht hat und im letzten Jahr 37,8 Prozent des Stroms in Deutschland regenerativ erzeugte, hapert es noch in der Mobilität und der Wärmeerzeugung. Das zeigt sich nicht zuletzt daran, dass der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Energiemix weiter gestiegen ist, aber mit einem Anteil von jetzt 14 Prozent noch deutlich hinter Mineralöl (34,3 Prozent), Gas (23,7 Prozent) und Kohle (21,3 Prozent) zurückliegt. Lösungsansätze bieten neue Mobilitätskonzepte oder die Verbindung der einzelnen Sektoren mit der Power2X-Technologie. Felder, auf denen gerade kommunale Versorger mit ihrer Infrastruktur wertvolle Beiträge liefern können.

Mit Blick auf künftige Generationen und die Klimaentwicklung gilt es, vor allem im Straßenverkehr und der Wohnungsbeheizung aufzuholen. Das wird nicht immer einfach und zum Teil auch nur mit Komforteinbußen möglich sein. Gewohnte Verhaltensmuster sind in Frage zu stellen und bei privaten Investitionen Schwerpunkte zu verlagern. Dennoch dürfte der Weg nach den Einschätzungen führender Klimawissenschaftler alternativlos sein. Wir können noch etwa neun Jahre die derzeit jährliche CO2-Menge ausstoßen, um das 1,5 Grad-Ziel zu halten. Danach ist das Budget verbraucht. Beim 2-Grad-Ziel haben wir noch rund 26 Jahre Zeit. Für eine starke Volkswirtschaft wie Deutschland mit 80 Millionen Menschen heißt das, Verantwortung zeigen, klare Signale senden und innovative Technologien zur Entlastung der Umwelt zu entwickeln. Um auf die Frage zurückzukommen, ob sich der Aufwand lohnt: Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.

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