Den veränderten Marktbedingungen in der Energiewirtschaft will RWE mit energienahen Dienstleistungen im B2C- wie auch im B2B-Bereich begegnen. Dies erläuterte Carl Giesting, Vorstandsvorsitzender der RWE Vertrieb AG, vor kurzem im persönlichen Gespräch. Allein im Geschäft mit B2B-Kunden habe man im letzten Jahr einen Umsatz von rund 500 Millionen Euro erzielt. Das sei eine solide Basis für weiteres Wachstum. Aber auch im B2C-Bereich sieht Giesting das Unternehmen auf einem guten Weg. Die Smart-Home-Anwendungen, bei denen RWE führend sei, würden immer stärker nachgefragt. Auf eine hohe Resonanz stießen auch die Solarwochen, die kürzlich durchgeführt wurden. Die Nachfrage von tausenden Privatkunden, die ihr Interesse an Solardächern in Kombination mit Batteriespeichern bekundet hätten, zeige, dass man auf dem richtigen Weg sei. Nun gelte es, konkrete Umsetzungspläne zu erarbeiten.

Um weitere Angebote zu entwickeln, habe RWE Vertrieb eine kleine Einheit gebildet, die im Sinne von Rapid Prototyping innovative Ideen entwickle und direkt am Markt ausprobiere. Ziel sei es, aus dem Portfolio von Ideen, die ständig neu dazukommen, die zu identifizieren, die erfolgreich am Markt platziert werden können und in akzeptabler Zeit EBIT generieren. Vor diesem Hintergrund geht der RWE-Vertriebschef davon aus, dass in zehn Jahren ein signifikanter Anteil des vertrieblichen Umsatzes in der Energiewirtschaft mit Produkten und Dienstleistungen erzielt wird, von denen man heute noch gar nicht weiß, dass es sie geben wird. Dies bedeute aber nicht das Aus im Vertrieb mit konventionellen Produkten. Mittelfristig werde es weiter eine Nachfrage nach Strom aus fossilen Quellen geben, wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint, so Giesting.

Ungeachtet dessen ist er aber überzeugt, dass sich der Wettbewerb für Energieversorger weiter verändern wird. Vor diesem Hintergrund setze sein Unternehmen auf drei Säulen: Das Bestandsgeschäft, das gesichert und ausgebaut werden soll. Auf neue energienahe Produkte und Dienstleistungen, bei denen über Skaleneffekte, Synergien und Kooperationen Wachstum zu generieren sei. Und die Digitalisierung. Hier will man neben der vollständigen Digitalisierung der internen Prozesse und dem konsequenten Ausbau der Onlineaktivitäten mit Hilfe von Verbraucherdaten die Grundlage für ein breites Beratungsangebot und zahlreiche innovative Produkte schaffen. Insgesamt geht Giesting davon aus, im Jahr 2025 bis zu 40% seines Geschäftes mit neuen Dienstleistungen zu machen.

Bild: RWE-Pressearchiv

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