Das Hin und Her rund um die diesjährige E-world in Essen nimmt langsam unverständliche Züge an und man fragt sich, ob diese Entwicklung wirklich sein muss und sinnvoll für alle Beteiligten ist? Der Energieverdichter zeigt noch einmal den Ablauf auf und bezieht Stellung.

Die Chronologie

Der E-world-Termin steht nach dem Ausfall 2021, wie seit Jahren üblich, in der Mitte der zweiten Monatswoche vom 08. – 10. Februar 2022 im Kalender. Noch vor Weihnachten 2021 weist die Geschäftsführung der Messe darauf hin, dass man an dem Termin festhalten werde. Interessanterweise ist diese Pressemitteilung der beiden Geschäftsführerinnen der Branchenmesse, Stefanie Hamm und Sabina Großkreuz, aktuell nicht mehr auf der Presseseite der e-world-Website zu finden.

Am 28. Dezember 2021 gibt die Landesregierung eine Verordnung mit Gültigkeit bis zum 31. Januar 2022 heraus, dass nicht mehr als 750 Personen bei Großveranstaltungen gleichzeitig in geschlossenen Räumen sein dürfen. Daraufhin hört man von Seiten der Messe nichts.

Am 06. Januar 2022 erhalten die Ausstellenden eine recht undurchsichtig verfasste Nachricht, die nicht klar ausdrückt, ob die Messe verschoben wird oder vielleicht sogar zweimal stattfinden könnte. So nimmt es jedenfalls das Fachblatt „Zeitung für kommunale Wirtschaft“ (ZfK) in seinen Ausführungen am 13. Januar 2022 wahr. In der Aussteller-Nachricht werden drei Optionen einer Beteiligung oder (kostenpflichtigen) Stornierung an der Messe im Februar oder Juni angeboten, allerdings nicht die Teilnahme an zwei Messeterminen in 2022. Dabei stoßen die einseitigen Stornobedingungen mit einer Komplettverlagerung des wirtschaftlichen Risikos auf die ausstellenden Unternehmen auf deutlichen Widerspruch und wenig Verständnis (https://www.zfk.de/digitalisierung/smart-city-energy/e-world-vielzahl-von-ausstellern-fordern-verlegung-und-faire-konditionen-1).

Bereits am 11. Januar erscheint die neue Verordnung der Landesregierung NRW, der zu entnehmen ist, dass nicht mehr als 750 teilnehmende Personen gleichzeitig bei einer Veranstaltung anwesend sein dürfen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt fragen sich Beobachtende, ob man eine Messe wie die e-world, mit nach Angaben des Veranstalters mehr als 25.000 Teilnehmenden in den drei Tagen, unter diesen Bedingungen stattfinden lassen kann, wenn der Ausstellerzähler auf der Website von mehr als 800 Ausstellern spricht. Wer kann dann noch als Besuchende/r in die Hallen?

Auch am 13. Januar 2022 berichtet die ZfK von fast 50 namentlich benannten Austellerunternehmen des „Bundesverband der Energiemarktdienstleister“ (BEMD), die ihre bereits am 20. Dezember 2021 veröffentlichte Forderung wiederholen, die Messe im Februar ausfallen zu lassen.

Heute, am 14. Januar 2022 läuft die messeseitig gesetzte Frist aus, bis zu der die angemeldeten Unternehmen ihre Entscheidung der Messe-Essen und dem Veranstalter ConEnergy mitteilen können. Man darf gespannt sein, wie die Entscheidung der Verantwortlichen aussehen wird.

Die Meinung

Wie einfach war es doch im vergangenen Jahr. Da wurde die Messe, wenn auch unter Wehklagen und wirtschaftlich nachteilig für Ausstellende wie Messegesellschaft, zeitgerecht vor Weihnachten abgesagt und der neue Termin bekanntgegeben.

Die wirtschaftlichen Belastungen sind in diesem Jahr sicher nicht geringer. Eine gute, klare Kommunikation und kundenorientierte Lösungen sehen jedoch zweifellos anders aus. Und dass die Omikron-Virus-Variante im Verlauf des Winters zu entsprechenden Zahlen und Einschränkungen führen wird, sagen alle Virologen und Experten seit Wochen und Monaten voraus.

Man könnte den Eindruck haben, dass die E-world-veranstaltenden Unternehmen finanziell am Rande des Machbaren stehen, denn warum sonst formuliert man solche Stornobedingungen und hält so lange an dem Februar-Termin fest? Wie wird man reagieren, wenn ein Aussteller seinen Stand zum Alternativtermin am 21. bis 23. Juni 2022 an einem anderen Ort bereits verplant hat und diesen Termin nicht wahrnehmen kann. Muss dieses Unternehmen dann im Februar aufbauen, auch wenn die notwendigen Besucherzahlen vorhersagbar ausbleiben werden? Warum sagt man den Termin nicht ab?

Das Ganze ist eine unrühmliche Entwicklung für eine Partnerschaft, die in den vergangenen Jahren zu einem starken Wachstum der Messe geführt hat und in der in den vergangenen Wochen viel Porzellan zerschlagen wurde. Hoffen wir, das konstruktive Lösungen von allen Beteiligten gefunden werden. Die Bereitschaft scheint vorhanden.

(MW)

 

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