Gemeinschaftsstadtwerke gibt es bereits seit den neunziger Jahren des abgelaufenen Jahrtausends in Nordrhein-Westfalen. Nun hat sich das nach eigenen Angaben erste interkommunale und digitale Gemeinschaftsstadtwerk, bestehend aus den Städten Bedburg, Bergheim und Elsdorf, gegründet.

Wie aus einer Pressemitteilung der drei Städte hervorgeht, strebt man mit der neuen Stadtwerke Erft GmbH, neben der Energieversorgung, die Umsetzung ambitionierter Klimaschutzziele an.  „Die neuen Stadtwerke Erft sind Treiber der lokalen Energiewende und Versorger für rund 110.000 Bürgerinnen und Bürger in den drei Städten“, verspricht Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler. Sascha Solbach, Bürgermeister in Bedburg, formuliert als Aufgabe des Unternehmens, die gemeinsamen kommunalen Versorgungsziele digital zu realisieren. Für Andreas Heller, Bürgermeister der Stadt Elsdorf, schaffen die drei Kommunen mit der Gründung eine gute Basis für eine zukunftsweisende Versorgung.

Regionalität steht auf der Fahne

„Wir setzen auf regionale Wertschöpfung und sichere Versorgung in der Region“, macht Matthias Betsch, Geschäftsführer der Stadtwerke Bergheim, in der Mitteilung deutlich. Mit den neuen Stadtwerken (Bergheim hält knapp unter 50 Prozent, Bedburg sowie Elsdorf jeweils eine knapp über 25 Prozent liegende Beteiligung) zielt man auch auf die Aufgaben der Unternehmen in der aktuellen Zeit. „Mit unserem einzigartigen Modell berücksichtigen wir energiesensible Industrie- und Gewerbeansiedlungen. Deren Anforderungen mit der Energiewende zu vereinen, ist ein weiteres wichtiges Element der neuen Stadtwerke Erft“, erläutert Betsch.

Kooperationen sind wichtige Grundlage

Dafür arbeiten die Stadtwerke Erft in der Startphase mit den Beratenden der SME Management GmbH zusammen. Ein Augenmerk wird dabei neben der weitgehend digitalen Umsetzung der kommunalen Versorgungsziele auf den Umstand gelegt, dass die Energieproduktion der nahen Zukunft immer dezentraler und sich vom bisherigen Modell großer, zentraler Kraftwerke grundlegend unterscheiden wird.

Darüber hinaus kooperieren die neuen Gemeinschaftsstadtwerke und die Kommunen auch mit dem Infrastrukturanbieter Westenergie. Laut der Mitteilung wird die Tochtergesellschaft des Energiekonzerns E.ON ihre Expertise für das vorhandene Netzwerk in den Sparten Strom, Gas und Wasser sowie ihren regionsspezifischen, technischen Datenpool mit in die Zusammenarbeit einbringen.

„Die schwankenden Leistungen lokaler Einspeiser – beispielsweise Windparks oder Solarkraftwerke – stabil ins Stromnetz zu bringen, das ist eine wichtige Zukunftsaufgabe. Nur so können wir Versorgungssicherheit auch in einem neuen Umfeld ohne große Kraftwerke realisieren“, unterstreicht der Bergheimer Bürgermeister Mießeler.

Die regionale Gesellschaft will neben dem Strom- und Gasvertrieb digitale Energiedienstleistungen in den Fokus der eigenen Aktivitäten stellen. „Damit werden innovative Lösungen angeboten und die andernorts nur beabsichtigte Digitalisierung konsequent umgesetzt“, hebt Bedburgs Bürgermeister Solbach die Zielsetzung des neuen Stadtwerks hervor.

Mittelfristiges Ziel ist ein nachhaltiges, stabiles Stadtwerk zum Wohle von Bürgerinnen und Bürgern in der Region. Die Geschäftsprognosen gehen davon aus, dass Rückflüsse aus der Gemeinschaftsstadtwerke Erft GmbH an die beteiligten Kommunen erfolgen werden. Und der Bergheimer Bürgermeister Mießeler betont: „Wir sind offen für die Beteiligung weiterer Kommunen.“

(MW)

 

Diesen Beitrag teilen: