Die aktuellen Zeiten zeigen sehr deutlich auf, wie weit das Thema Digitalisierung in deutschen Unternehmen und aus unserer Perspektive in der bundesrepublikanischen Energiewirtschaft angekommen ist. Jetzt kommen die kleinen Sünden der Vergangenheit an die Oberfläche und beeinflussen nachvollziehbar die kleinen und manchmal auch großen Fehler der Vergangenheit.

Einer dieser Fehler ist die oftmals nicht realisierte Implementierung der Position einer Leitung Digitalisierung oder von einer Stelle als Chief Digital Officer (CDO). Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter mehr als 600 Unternehmen aller Branchen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom. Demnach meldet noch nicht einmal jedes fünfte Unternehmen (19 Prozent), eine Position Leiter Digitalisierung oder CDO auf der Gehaltsliste zu haben. Damit steigt die Zahl gegenüber dem Vorjahr (15 Prozent) zwar leicht an, vor allem kleine Unternehmen sind aber weiterhin sehr zurückhaltend. So geben nur 14 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 99 Mitarbeiter an, dass sie eine entsprechende Position geschaffen haben. Bei jenen mit 100 bis 499 Mitarbeiter sind es dagegen 36 Prozent, bei 500 bis 1.999 Mitarbeiter 56 Prozent und bei Unternehmen mit 2.000 oder mehr Beschäftigten sogar 70 Prozent. Es darf sich an dieser Stelle jedes Energieunternehmen selbst beurteilen und in der Übersicht einordnen. Wir bezweifeln aus unserem Blickwinkel, dass deutsche Energieversorger die oben genannten Zahlen erreichen würden.

„Digitalisierung ist nicht nur eine Frage von Soft- und Hardware, sondern vor allem von Ideen und Strategien. Klare Verantwortung und Konzentration von Know-how sind gerade auch für mittelständische Unternehmen wichtig“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. „Alle sind gut beraten, in der aktuellen Corona-Krise konsequent auf Digitalisierung zu setzen.“

Position berichtet direkt an die Unternehmensführung

Bei der Umfrage fällt positiv auf, dass die Position in den Unternehmen erfreulich hoch angesiedelt ist, wenn sie denn eingerichtet wird. 93% der befragten Unternehmen etablieren die Position Leitung Digitalisierung oder CDO auf Vorstands- bzw. Geschäftsführungsebene oder direkt darunter. Nur in 5 Prozent wird diese Aufgabe im mittleren Management angesiedelt. „Wichtig ist, dass der CDO mit den erforderlichen Ressourcen ausgestattet und die Rückendeckung der Unternehmensleitung hat. Der CDO muss nicht nur disruptiv denken dürfen, sondern auch handeln können“, so Berg. „Es reicht nicht, digitale Konzepte zu entwerfen, man muss sie auch in die Praxis bringen.“

Weitere Ergebnisse der Befragung finden sich hier.

(MF)

 

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