Zum Jahreswechsel erhält „Zukunft Erdgas“ einen neuen Namen. Dementsprechend wird aus „Zukunft Erdgas“ künftig „Zukunft Gas“. Mit diesem Schritt will der eingetragene Verein weg vom reinen Image des fossilen Energieträgers Gas und hin zu regenerativer Energien wie Biogas oder Wasserstoff.

„Um Märkte für klimaneutrale Gase zu schaffen, brauchen wir zeitgemäße Rahmenbedingungen, Technologieoffenheit und Innovationskraft. „Zukunft Gas“ drückt genau das aus“, beschreibt Dr. Timm Kehler, langjähriger Vorstand der Branchen-Initiative, die Maßnahme. Laut „Zukunft Erdgas“ – wie der Name derzeit noch lautet – erfolgte der Beschluss zur Umbenennung auf der letzten Versammlung der über 130 Mitglieder einstimmig.

Weltbewegend ist das sicher nicht. Aber es steht exemplarisch für die Dynamik in der Energiewirtschaft. Schließlich gilt es, die ambitionierten Klimaziele für 2030 und 2050 zu erreichen. Ein Vorhaben, das nur durch die Abkehr von den fossilen Energieträgern Öl, Gas und Kohle möglich ist. In dem Zusammenhang sich eng an den Begriff Erdgas zu binden, wäre sicherlich nicht klug.

Neue Ausrichtung auf die Zukunft

Zurück zu „Zukunft Erdgas“. Die anstehende Umbenennung ist nicht die erste Namensänderung des Vereins. Ein Rückblick macht dies deutlich. Historischer Ausgangspunkt ist die Initiative „Erdgas Mobil. Sie entstand am 1. April 2009 aus dem Initiativkreis Erdgas als Kraftstoff – Deutschland e. V. und dem Trägerkreis „Das Erdgasfahrzeug“. Hauptamtlicher Geschäftsführer der neuen Vermarktungsgesellschaft mit Sitz in Berlin wurde Timm Kehler. Man verwies darauf, dass Erdgas und Bio-Erdgas als alternative Kraftstoffe das Potenzial haben, langfristig einen bedeutenden Beitrag zur Verringerung von Emissionen im Straßenverkehr – insbesondere von CO2, Lärm, Stickoxiden und Feinstaub – zu leisten. Es wurde damals ordentlich getrommelt – u.a. mit Pressegesprächen auf der IAA in Frankfurt. Doch der große Erfolg blieb aus. Heute wissen wir, dass die angestrebten Ziele bei neu zugelassenen Erdgasfahrzeugen bei weitem nicht erreicht wurden. Auch die Zahl der öffentlichen Erdgastankstellen hat ihren Höhepunkt überschritten und ist mittlerweile rückläufig. Abgesehen vom Schwerlastverkehr dürfte das Erdgasauto den Kampf gegen das Elektromobil verloren haben.

Aber Erdgas war damals nicht nur in der Mobilität eine interessante Option. Auch als Alternative zur Ölheizung hatte und hat der Energieträger einiges zu bieten. Folglich wurde im Sommer 2013 „Zukunft Erdgas“ durch den Zusammenschluss der ERDGAS Produkt- und Systemkampagne und der Initiative ERDGAS pro Umwelt gegründet. Kurz darauf fusionierte die neue „Zukunft Erdgas“ mit der Brancheninitiative Erdgas Mobil und setzte sich namentlich als Dachmarke durch. Laut den Verantwortlichen ist das Ziel, die Interessen der Gasbranche gegenüber Politik, Verbrauchern und Marktpartnern zu bündeln und Erdgas als Lösung für bezahlbaren Klimaschutz zu positionieren. „Mit der Integration der Erdgas Mobil wurde das Handlungsfeld des Vereins um den Bereich Mobilität ergänzt. Seitdem setzt sich der Verein für eine stärkere Nutzung von Erdgas im Wärmemarkt, im Verkehr sowie im Stromsektor ein“, hob Timm Kehler damals hervor.

Neue Ära?

Im Laufe der Jahre wurde die Stimme von „Zukunft Erdgas“ immer lauter. Die Palette der Aktivitäten war und ist breit. Sie reicht von Pressearbeit über Fachpublikationen und Magazinen bis zu diversen Events. Da man den Eindruck hat, dass das Thema Erdgas beim BDEW über die Jahre an Bedeutung verloren hat, nehmen viele in der Energiewirtschaft mittlerweile „Zukunft Erdgas“ als aktivsten Fürsprecher für den Energieträger wahr. Zumindest in der gesamten Breite. Auf der technischen Seite gibt es ja noch den DVGW.

Wird mit „Zukunft Gas“ nun eine neue Ära eingeleitet? Sicher nicht. Vielmehr ist es die logische Fortsetzung der bisherigen Aktivitäten. Denn es geht um nichts mehr oder weniger, als dafür zu sorgen, dass das Potenzial von (regenerativem) Gas beim Erreichen der Klimaziele entsprechende Beachtung findet.

(GL)

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