Auch wenn das Thema noch nicht endgültig im Bundesrat entschieden ist, so können wir nach landläufiger Meinung davon ausgehen, dass die vom Bundestag beschlossene Gesetzgebung zum „Kündigungsbutton auf der Bestellseite bei Onlineverträgen“ kommen wird. Diese Hürde wird der verbraucherfreundliche Gesetzentwurf mit großer Wahrscheinlichkeit nehmen. Das Ergebnis soll sein, dass Verbrauchende auf der gleichen Zugangsebene, auf der sie einen Vertrag abschließen, diesen auch wieder unproblematisch kündigen können. So sieht es der im Bundestag diskutierte und beschlossene Entwurf vor.

Was bedeutet das für Stadtwerke, die ja alle auf ihren Websites den Online-Abschluss eines Liefervertrags für Strom, Gas und zunehmend auch für Telekommunikationsdienstleistungen anbieten?

Zunächst einmal wird es nötig werden, die Site entsprechend anzupassen, also auf der Oberfläche des Vertragsabschlusses den neuen Button grafisch sinnvoll und für die Websitebesuchenden erkennbar zu platzieren. Dieser Vorgang ist eine Pflichtaufgabe für die Verantwortlichen in der Website-Gestaltung.

Wie reagieren die Stadtwerke?

Auf die in der Programmierung notwendigen Schritte wollen wir an dieser Stelle nicht intensiver eingehen. Viel wichtiger ist die Frage, welche Schritte die Stadtwerke andenken, um potenziell Wechselwillige zu halten? Kommt jetzt endlich der von Marketingfachleuten immer wieder geforderte aktive Zugang der Stadtwerke auf die Kunden beim vertragsgemäßen Auslaufen eines Vertrages? Gibt es zukünftig „Verlängerungsprämien“, wenn man nicht kündigt – vielleicht sogar in Verbindung mit sinnvollen Bundle-Produkten? Oder werden diese Angebote erst im Moment der Kündigungsauslösung via Button aktiviert? Und welche Maßnahmen, welche Pakete oder Goodies halten zu diesem Zeitpunkt noch diese „Kunden auf dem Absprung“?

Diese und ähnliche Fragen sollten bereits früh mit Marketingfachleuten diskutiert werden, denn bei einem kann man relativ sicher sein: Leichter wird es durch eine, aus der Verbraucherperspektive sicherlich sinnvolle Novellierung, nicht, Kunden weiterhin bei der Stange zu halten. Und die einschlägigen Plattformen werden sicherlich nicht nachlassen, weiterhin mit Millionenaufwand für den Wechsel von Energielieferanten zu werben.

(MW)

 

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