„Let the fossils rest in peace” – ist der Slogan des Berliner Start-Up-Unternehmens Younicos. Was macht dieses 2009 gegründete Unternehmen mit dem selbstbewussten Anspruch die fossilen Brennstoffe in Frieden ruhen zu lassen?

Younicos arbeitet für eine Zukunft der Energieversorgung, in der Energie CO2-frei und erneuerbar erzeugt wird. Die Kernkompetenz ist das Management von Energie-Speicher-Systemen für eine stabile Stromversorgung auf Basis von bis zu 100 Prozent erneuerbaren Energien: http://s.energieverdichter.de//younicos

„Sie verlassen den CO2-produzierenden Sektor dieser Welt.“ – so werden Besucher der Younicos-Webseite begrüßt. Die Internetpräsenz ist gut strukturiert, allerdings sehr textlastig und man muss lange suchen, bevor man das Impressum findet. Was fehlt, ist die Emotionalität, da würden großflächige, ausdrucksstarke Fotos helfen. So auch beim – sehr interessanten –  Projekt auf der Azoreninsel Graciosa. Hier wurde – nach Unternehmensangaben – das weltweit erste erneuerbare Energiesystem errichtet. Unser erster Eindruck: Ein interessantes Unternehmen mit spannenden Projekten. Doch was folgt, wenn man den CO2-produzierenden Sektor verlassen hat? Nur heiße Luft und große Versprechen?

Die Köpfe hinter Younicos sind jedenfalls keine jungen Spinner. Hier finden sich die Pioniere der deutschen Solarbranche. Younicos-Gründer und Vorstand Clemens Triebel, zum Beispiel, war auch Mitbegründer des Berliner Modulherstellers Solon. Ebenso Younicos-CEO Alexander Voigt, der allerdings aufgrund eines Sabbatjahres aktuell nicht im Unternehmen ist.

Für 2016 peilt das Unternehmen eine Milliarde Umsatz an. Das heißt nicht, dass am Ende auch Gewinn dabei herauskommt. Vielleicht schafft Younicos den Durchbruch, indem das Unternehmen den Einsatz von Großspeichern vorantreibt. Die Riesen-Akkus sollen das Problem der schwankenden Produktionskapazitäten durch die Nutzung erneuerbarer Energien lösen. „Nicht durch Forschung oder gar Warten werden Batterien billiger, sondern durch massenhafte Anwendung und entsprechende industrielle Produktion“, stellt Younicos klar. Wenn Speicherleistung bezahlbar wird, dann gehören fossile Brennstoffe aus Sicht des Berliner Unternehmens der Vergangenheit an. Klingt durchaus plausibel.

Uns erstaunt, dass man nicht mehr über dieses Unternehmen und seine „visionären“ Projekte liest. An mangelndem Stoff für die Journalisten kann es eigentlich nicht liegen. Die Mediathek auf der Webseite bietet umfangreiches Material. Wir fragen uns: Finden die Projekte kein Interesse in der breiten Öffentlichkeit? Oder gibt es gar eine Lobby, die diese Themen „kleinhalten“ will?

Frei übersetzen könnte man den Younicos-Slogan so: Wer auf fossile Brennstoffe setzt, ist selbst ein Fossil. Trifft das aus Ihrer Sicht zu?

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