Der VKU-Stadtwerkekongress als kommunale Schwerpunktveranstaltung in der zweiten Jahreshälfte stand in diesem Jahr unter der Überschrift “Kommunale Teamplayer – Zusammenarbeit als Erfolgsfaktor“ und hinterließ bei Ausstellenden und Teilnehmenden einen leicht gespaltenen Eindruck.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer sprach bei der Eröffnung Themen an, die in Zeiten des Wahlkampfes bei den überregional und sogar international zusammengekommenen Gästen auf weitgehende Zustimmung trafen (Lob der kommunalen Investitionen beim Ausbau der Glasfasernetze, Förderung der Ladeinfrastruktur und der Umrüstung von Busflotten) und unterstützte damit die Forderung des Präsidenten des „Verbandes der kommunalen Unternehmen“ und Mainzer Oberbürgermeisters Michael Ebling nach einem Programm zur Ausstattung von mehr als 10.000 Bussen des ÖPNV mit alternativen Antrieben. Damit konnte sie nicht anecken.

Schnellsprecher gesucht

Die Zusammensetzung der sehr unterschiedlichen Themen-Panels zu Schwerpunkten wie Bürgerbeteiligung, Sektorenkopplung, Cyber-Sicherheit oder virtuellen Kraftwerken im Energiemarkt 2.0 versprach spannende und abwechslungsreiche Informationspäckchen der Vortragenden, litt jedoch teilweise unter dem Zeitdruck der Referenten bei der Übermittlung. Da kam die Sprachgeschwindigkeit manchmal an die Grenze der Verständlichkeit und das ist kein Vorwurf an die Präsentatoren.

Die Intention dahinter ist natürlich nachvollziehbar und richtig, denn nichts ist bei einem solchen Themenmarathon schlimmer als Langeweile. Aber man ertappte sich dabei, dass man immer mal wieder abschaltete, was den Inhalten in den allermeisten Fällen nicht gerecht wurde. Die Beispiele zu verschiedenen Geschäftsmodellen und konkreten Projekten wurden jedoch bei intensiven Pausengesprächen vertiefend diskutiert und damit hatte der Galopp durch die Themen seine Aufgabe auch sicherlich erfüllt.

Etwas misslungen im Vergleich zur Eröffnung erschien der Keynote-Auftakt zum zweiten Tag. Der Beitrag von Isabel García zur geschlechterübergreifenden Kommunikation in Unternehmen kam leider nicht über allgemein bekannte Kommunikationsregeln und Beispiele hinaus. Schade eigentlich, denn gerade bei dieser Thematik gibt es viele Ansätze zur Verbesserung der Situation in größeren wie kleineren Unternehmen.

Sehr informativ und aufschlussreich dann die Beispiele von Sven Becker (Trianel), Marco Krasser (SW Wunsiedel) und Ekkehard Boden (SW Neuss) zum Thema „Digitalisierung braucht Vernetzung“, die es alle wert waren noch einmal vertiefend besprochen zu werden. Auffallend auch die kopfnickende Übereinstimmung des Auditoriums bei der Aussage von Dr. Thorsten Radensleben (Badenova), dass man als Stadtwerk guten Gewissens Kooperationen bei Produkt-Bundles eingehen und erfolgreich umsetzen kann. Das lässt darauf schließen, dass in diesem Bereich noch Bedarf und Bereitschaft zu mehr Zusammenarbeit besteht.

Aussteller weniger zufrieden

Etwas kurz kamen bei dieser eher konservativ konzipierten Veranstaltung leider die ausstellenden Unternehmen im Foyer. Durch die ausschließliche Konzentration der Beiträge im Vortragssaal gingen die Teilnehmenden während der Pausen nicht im gewünschten Maße zu Gesprächen an die Stände und nicht alle Ausstellervertreter hatten die Chance einer Produkt- oder Unternehmensvorstellung im Saal. Hier wäre dem nächsten VKU-Stadtwerkekongress eine etwas mutigere Umsetzung zu wünschen, denn die Ausstellenden, Referierenden und Teilnehmenden hätten es verdient, dass die Beachtung etwas gleichmäßiger aufgeteilt wird.  Vielleicht kann man einzelne Themenblöcke direkt in den Ausstellungsbereich verlagern, technisch ist dies heutzutage kein Problem und muss auch nicht die Gespräche stören.

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