Die Energiewende schreitet voran, und die einzelnen Energieträger ringen um ihre Positionen. Öl, Kohle, Gas – wer kann seine Marktanteile in einem System, das immer stärker durch regenerative Erzeugung bestimmt wird, am besten längerfristig behaupten? In zahlreichen Untersuchungen wird darauf verwiesen, dass bei einem schnellen Ausstieg aus der Kohle und einer weiter zunehmenden Elektrifizierung ohne konventionelle Energien Versorgungsengpässe drohen. Beim Abstecken der „Claims“ fällt nun auf, dass der DVGW (Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches), ein alteingesessener, aber technologisch ausgerichteter Verband, auf dem Weg zur starken Stimme der Gaswirtschaft ist. So lässt der Verband nicht nach, das Klimapotenzial von Gas herauszustellen. Sei es durch den Ersatz von Kohlekraftwerken durch Gaskraftwerke, den Einsatz von LNG im Güterstraßenverkehr oder die Rolle der Power-to-Gas-Technologie, um regenerativ erzeugte Energie speicherbar zu machen.

Energiepolitische Entwicklung und Digitalisierung im Fokus

Dieses aktuelle Themenspektrum dürfte sich auch auf der gat, dem alljährlich vom DVGW organisierten Leitkongress der Gaswirtschaft widerspiegeln. Wie zu hören ist, soll auf der Veranstaltung, die vom 23. bis 25. Oktober in Berlin stattfinden wird, die CO2-Reduzierung in den Bereichen Stromerzeugung, Wärmemarkt und Mobilität im Mittelpunkt stehen. Dabei wird sicherlich auch die energiepolitische Entwicklung in Brüssel nicht außer Acht gelassen. Denn hier wird der Rahmen für eine sichere, klimafreundliche und bezahlbare Energieversorgung gesetzt. So soll der Anteil sauberer Energiequellen in der EU bis 2030 auf 32 Prozent gegenüber 1990 steigen. Zugleich ist geplant, dass der Energieverbrauch in diesem Zeitraum europaweit um 32,5 Prozent abnimmt. Darüber hinaus erarbeitet die EU-Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ einen Plan, um die Kohleverstromung in Deutschland schrittweise zu reduzieren und schließlich zu beenden. Wie die Verantwortlichen des DVGW betonen, können Gas und die Gasinfrastruktur auf dem Weg dorthin einen zentralen Beitrag zur Treibhausgasneutralität leisten.

Ein weiterer Komplex, der laut Programm einen größeren Rahmen einnehmen wird, ist die Digitalisierung. Hier gilt es mehr denn je, sich schnell und flexibel auf neue digitale Infrastrukturen einzustellen und traditionelle Planungsmuster auf eine IT-gestützte Basis zu stellen. Damit das gelingen kann, sind neben der notwendigen Hardware-Ausstattung eine große Datenbasis und deren Verwaltung erforderlich. In der Praxis bedeutet das: Messungen erfolgen immer schneller, und größere Datenmengen müssen in kürzester Zeit verarbeitet, versendet oder (in Echtzeit) zur Verfügung gestellt werden.

Klingt interessant. Der energieverdichter wird nach Berlin fahren und verfolgen, wie die Gaswirtschaft ihre Chancen für die nächsten Jahre einschätzt. Bericht folgt.

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