Als Verbraucher wünsche ich mir Service, Information und natürlich meine ureigenen Vorteile – auch von den Stadtwerken. Was mir da wenig gefällt sind Dienstleister, die mir selbstgefällig begegnen. „Ohne uns kannst Du doch sowieso nicht“ möchte ich sicher nicht vermittelt bekommen. So muten die Kinospots einiger Stadtwerke schon etwas seltsam an, vor allen Dingen, wenn man bedenkt, dass sie sich in Konkurrenz zu anderen Stromanbietern befinden.

Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Kinospots sind ein optimales Medium für Stadtwerke. Denn damit erreichen sie unmittelbar die Zielgruppe vor Ort. Und zwar viel emotionaler als im Print. Umso erstaunlicher, dass dieses Medium nur von wenigen wirklich gut genutzt wird. Eine kleine Stichprobe bei den Stadtwerken Weiden, Hamm und Mainz legt das zumindest nahe.

Im Spot der Stadtwerke Hamm stellen sich die Stadtwerke als gute Geister da.

Kinospot der Stadtwerke Hamm

Der etwas unbeholfene Dialog zwischen Mutter und Tochter wirkt zudem noch langatmig, obwohl der Spot gerade mal 38 Sekunden lang ist. „Ohne uns läuft mal gar nichts“ will uns der Spot sagen und lässt uns mit dem mulmigen Gefühl zurück, dass wir diesen Geistern hilflos ausgeliefert sind.

Die Stadtwerke Weiden machen es auch nicht besser.

TV-Spot der Stadtwerke Weiden

Wenn jemand nahezu alle Sätze mit „Ich“ oder „Wir“ anfangen lässt, hab ich sofort das Gefühl, dass ich mit Sicherheit nicht gemeint bin. So stellen sich die Stadtwerke Weiden als ganz schön Ich-, pardon, Wir-bezogen vor. Da beschleicht mich als Verbraucher das Gefühl, die sind mehr mit sich beschäftigt, als damit, mir guten Service zu bieten. Die mit Texten überfrachteten Bilder tun ein Übriges, um spätestens beim zweiten Anschauen genervt zu sein.

Ein kleiner Lichtblick: Mainz

Kinospot der Stadtwerke Mainz

Die Mainzer Stadtwerke rücken den Verbraucher in den Mittelpunkt. Allerdings in einem Lifestyle-Ambiente, mit dem sich nur die wenigsten Mainzer identifizieren dürften. Auch hier fehlt eine eindeutige Aussage, warum ich meinen Strom ausgerechnet von den Stadtwerken beziehen soll.

Wir erinnern uns: Die Stadtwerke Mainz haben einen ausgezeichneten Spot zur Azubi-Rekrutierung Ausbildungsspot der Stadtwerke Mainz. Dagegen fällt der Image-Spot deutlich ab.

Alles etwas blass, oder?

Offensichtlich haben alle drei in ihren Kinospots nicht verstanden, dass sie sich gegen die großen Stromanbieter positionieren müssen, um weiterhin auf dem Markt erfolgreich zu sein. Das heißt, sie müssen mir als Verbraucher vermitteln, wo mein Vorteil ist, wenn ich weiterhin Kunde der Stadtwerke bleibe.

Eine Vorlage, die es sicher weiter zu entwickeln gilt, liefern sich die Stadtwerke selber – mit der gemeinsamen Kampagne  „Meine Stadtwerke. Gemeinsam stark“.

Kinospot der Stadtwerke-Kampagne

Hier ist das Thema „Große Stromanbieter gegen Stadtwerke“ prägnant in Szene gesetzt. Fehlt nur noch der jeweils regionale Bezug – mit Bürgernähe, Servicebereitschaft, Kultur- und Sport-Sponsoring, das nahezu alle Stadtwerke zu bieten haben.

Und wenn sie dann noch die Spots so professionell und charmant produzieren wie Mainz und Koblenz Stadtwerke bieten hervorragende Ausbildungsplätze und zeigen es auch es mit ihren Azubi-Spots getan haben, dürfte auch die „große“ Konkurrenz so langsam wach werden.

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