Schriften, fachsprachlich auch Fonts genannt, gehören wie Essen und Trinken zum täglichen Leben. Wir sehen sie auf dem Smartphone, dem Rechner oder Laptop und wenden sie auch darauf an, wenn wir Mails verfassen, Messages posten oder Kommentare hinterlassen. Alles selbstverständlich und natürlich ohne Kosten.

Anders sieht es aus, wenn ein Unternehmen Schriften einsetzen will, die das Corporate und die Eigenständigkeit einer Marke oft unbemerkt stützen, wenn sie nicht sogar in den langen Jahren einer Anwendung mithelfen, eine überregional Markenbekanntheit zu schaffen. Ob im Namen, in Form eines Logos, in Printprodukten wie Briefbögen, Katalogen oder Broschüren, in einer App oder auf der Website. Für die Verwendung ist eine Lizenzgebühr zu entrichten, wenn es sich nicht um frei nutzbare Schriften handelt oder man die Schrift eigens entwickeln lässt.

Genau diese Lizensierung hat es jedoch in sich, denn wer sich einmal in den Dschungel der Anbieter und ihrer diversen Regelwerke begibt, kann sich schnell verirren. Medien, Einsatzumfänge, regionale Zuordnungen, Klickraten bzw. Seitenaufrufe – all das und vieles mehr muss bedacht, bewertet und schließlich mit einer für die angegebene Nutzungsform ermittelten Lizenzgebühr erworben werden. Da können schnell Fehler passieren, denn dies gilt für jede eingesetzte kostenpflichtige Schrift. Für jedes Medium, ob Print, Banner, Kampagnen-Nutzung, App, Website, Social Media- oder Streaming-Kanal – für jede Nutzung muss eine Zustimmung der Lizenzinhaber erworben und bezahlt werden. Und nicht lizensierte oder fehlerhaft erworbene Nutzungsrechte werden immer wieder abgemahnt.

Neuerdings versuchen Lizenzinhaber, die Unternehmen auf Font-Plattformen zu führen, um die Nutzungsrechte dort zu verlängern bzw. neu zu erwerben. Der Grund dafür ist, dass die Lizenzinhaber dann sehr weitgehend die Nutzerzahlen nachvollziehen können.

Achtsam sein bei fragwürdigen Argumentationen

In letzter Zeit wurde aus diversen Branchen berichtet, dass sich daraus eine fragwürdige Vertriebsform entwickelt hat, mittels derer über geschätzte Zahlen bei den anwendenden Unternehmen der Eindruck vermittelt wird, die mit der Lizenz erworbenen Grenzzahlen seien überschritten worden. Man könne jedoch sehr einfach die Lizenz durch eine Verlängerung auf der Plattform erneuern. Inwieweit dieser Weg über geschätzte Zahlen rechtlich relevant ist, wenn Anwender z. B. mittels Analyse-Tools ermittelte Werte nachweisen können, das überlassen wir an dieser Stelle den Juristinnen und Juristen.

Unternehmen sollten jedoch grundsätzlich sehr wachsam im Umgang mit Schriften sein und intensiv prüfen, welche Form der Nutzung für die jeweiligen Anwendungen unter den diversen Gesichtspunkten angemessen und wirtschaftlich sinnvoll ist. Vielleicht lassen sich auf diesem Weg auch die Marketingbudgets ein wenig schonen.

(PD)

Diesen Beitrag teilen: