Öko-Strom gehört heute zur Produktplatte jedes Energieversorgers. Die Vorteile liegen auf der Hand, doch das Produkt alleine reicht nicht aus. Im direkten Wettbewerb kommt es auch darauf an, Kunden für dieses Thema zu sensibilisieren und anschauliche Informationen zu bieten. Einen interessanten Weg geht jetzt die österreichische VERBUND AG, der größte Stromversoger unseres Nachbarlandes, der seine Privatkunden zu 100 Prozent mit Strom aus eigener Wasserkraft versorgt. Erstmalig hat das Unternehmen jetzt von ihm belieferte Haushalte großflächig per Mail zu der Besichtigung von Erzeugungsanlagen eingeladen. Zur Auswahl stehen 22 über ganz Österreich verteilte Kraftwerke, die ab August besucht werden können.

Wie auf dem Bio-Bauernhof

Anmeldung und Auswahl erfolgen bis Ende Mai über das Internet, wobei zu der jeweiligen Anlage vorab technische Daten und Historie, aber auch touristische Ziele im Umfeld genannt werden. In einem zweiten Schritt erhalten die Kunden später detaillierte Informationen zum Ablauf ihres Besuches. So erfolgt die Anreise in Eigenregie, und die Führung durch das Kraftwerk dauert rund eine Stunde. Anschließend ist ausreichend Zeit eingeplant, um alle Fragen rund um die regenerative Stromerzeugung ausführlich zu diskutieren.

„Man kann die Situation mit einem Bio-Bauernhof vergleichen“, erläutert Pressesprecher Wolfgang Syrowatka im Gespräch mit dem energieverdichter. „Genauso, wie immer mehr Menschen wissen möchten, wo ihre Lebensmittel herkommen, interessieren sie sich auch zunehmend für die ökologischen Eigenschaften ihres Stroms“. Die erste Resonanz auf das Angebot ist nach Aussage des Unternehmens recht positiv. Da es sich aber um einen laufenden Prozess handelt, ist derzeit keine genaue Aussage zu Teilnehmerzahlen möglich. Man habe jedoch entsprechende Vorkehrungen getroffen, um in allen Fällen gut vorbereitet zu sein, hießt es.

128 Wasserkraftwerke

Die VERBUND AG hat sich bereits vor längerer Zeit von ihren konventionellen Kraftwerksanlagen getrennt (Ausnahme: ein Gaskraftwerk zur Erzeugung von Regelenergie) und setzt seitdem konsequent auf Nachhaltigkeit. Im Jahre 2017 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. 128 Wasserkraftwerke erzeugten 29,6 Terrawattstunden Strom, der zum überwiegenden Teil von 391.000 Haushalts- und Gewerbekunden verbraucht wurde; der Marktanteil im Privatkundensegment lag bei etwa acht Prozent.

Wir schauen uns das persönlich an

Noch einmal zurück zur „Anlagenbesichtigung“. Der energieverdichter hält die Idee, Kunden die Nutzung der Wasserkraft vor Ort persönlich zu erläutern, für einen interessanten Ansatz. Die spezifischen topographischen wie demographischen Eckdaten in Österreich dürften sich dabei für das Unternehmen von Vorteil erweisen. Der energieverdichter hat sich jedenfalls als Teilnehmer angemeldet. Wir werden nach August über unsere Eindrücke berichten.

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