Nissan erprobt jetzt neue Möglichkeiten im Großversuch

Unser Kunde Enervie machte bereits vor einem Jahr den Anfang – nun geht das Thema in die nächste Phase und wird weitergehend getestet. Wie das Blog „Elektroauto-News“ in seiner Ausgabe vom 13. November 2019 berichtet, startet Nissan im Rahmen des Gesamtprojekts „Vehicle-to-Grid“ die Maßnahme „i-rEzEPT“.  Die Fahrzeuge der Modellreihe Leaf des weltgrößten Serienherstellers von Elektroautos können dabei als Pufferspeicher für überschüssige Energie etwa aus lokalen regenerativen Quellen dienen und über technisch entsprechend ausgestattete Wallboxen zugleich Strom für den Regelenergiemarkt bereitstellen. Damit werden sie als Regelkraftwerk in das deutsche Stromnetz integriert. „i-rEzEPT“ steht hierbei für „intelligente rückspeisefähige Elektrofahrzeuge zur Eigenstrommaximierung und Primärregelleistungsmarkt-Teilnahme“.

Bosch und Fraunhofer stehen Pate

Ins Leben gerufen wurde das Projekt von Nissan gemeinsam mit Bosch Software Innovations und den Fraunhofer-Instituten IAO und IFAM. Der Nissan Leaf ist das bisher einzige vollelektrische Serienfahrzeug, bei dem via bidirektionaler und somit rückspeisefähiger Ladetechnik der gespeicherte Strom auch wieder in das Netz eingeleitet werden kann. Ziemlich genau vor einem Jahr wiesen wir in unserem Twitter-Account @everdichter bereits auf die Premiere dieser Technik in einem Pilotprojekt der Enervie in Hagen zusammen mit Nissan und The Mobility House hin.

Erik Höhne, Vorstand des Energieversorgers Enervie, erklärte in der Publikation  „pv magazine“ damals den Nutzen dieser neuen Lösung aus der Sicht eines Verteilnetzbetreibers: Wenn wir in Deutschland eine flächendeckende Elektromobilität erreichen wollen, würden sich daraus auch Herausforderungen für das Stromnetz ergeben. „Wenn zum Beispiel alle nach der Arbeit um 19 Uhr ihr Auto laden wollen, dann wird eine erhebliche Leistung abgefragt.“ Eine Lösung wäre mehr Kupfer in die Erde zu bringen. Das sei aber nicht „intelligent“ und zudem teuer. Besser sei es, Anreize für intelligentes Laden zu geben. Dann entscheide nicht mehr der Kunde, wann geladen wird, sondern der Netzbetreiber. Damit die Kunden das auch wollen, müssten Anreize geschaffen werden. Und Zusatzerlöse aus der Primärregelenergiebereitstellung könnten so ein Anreiz sein.

Der nächste Schritt wird vollzogen

Nun wird man in dem Feldversuch praktisch testen, inwieweit die Fahrzeugbatterien in bestimmten Situationen Energie für den Regelenergiemarkt zur Verfügung stellen können und damit für Fahrzeuginhaber auf Dauer auch einen spürbaren Return-on-Investment erbringen könnten. Und natürlich ist auch die Rückspeisung in Haushalte möglich, womit das Fahrzeug zum rollenden Speicher für die eigene Wohneinheit wird. Unterstützt wird das Projekt im Rahmen der Förderrichtlinie Elektromobilität durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit 2,39 Millionen Euro.

Insgesamt kommen im Rahmen des Projekts 20 Fahrzeuge und 20 rückspeisefähige Ladestationen zum Einsatz, 15 davon in ausgewählten Einfamilienhäusern. Falls sich übrigens noch jemand für den Versuch bewerben möchte, müssen wir an dieser Stelle leider mitteilen, dass die Bewerbungsfrist dafür am 07. November abgelaufen ist und die Website bei Nissan nicht mehr erreichbar ist.

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