Längere Zeit war es ruhig geworden um das Thema Freiflächen-Photovoltaik. Ein wenig Innovation in der Bodensee-Region bei der Verlagerung der Module in die Höhe, um die darunter liegende Fläche weiterhin landwirtschaftlich nutzen zu können und sicherlich eine stetige Verbesserung der Leistungswerte bei den Modulen – mehr war nicht zu hören. Und noch stiller wurde es, als dann auch noch der weitere Ausbau ins Stocken geriet.

Das ändert sich gerade mal wieder zum Positiven, denn in Donaueschingen setzen die Entwickler nun auf eine Weiterentwicklung in Sachen PV-Freiflächenmodule. Dabei baut man hier auf neuartige bifaziale Module, wie die Energieagentur NRW in ihrem Dezember-Newsletter berichtet. Diese zweiseitig nutzbaren Module werden dabei nicht wie bisher üblich eher horizontal, sondern vertikal aufgebaut. Der Effekt: Die Module nutzen nicht nur die direkte Sonneneinstrahlung auf der Vorderseite. Hinzu kommt auch das indirekte Licht, das auf der Rückseite der Module zur Stromgewinnung genutzt wird.

Neue Features zeigen leistungsoptimierende Fortschritte

Bild: www.solverde-buergerkraftwerke.de

Und weitere Feinheiten wurden beim Bau berücksichtigt: Die 11.000 Module sind in Ost-West-Ausrichtung aufgebaut und nutzen damit intensiv die Einstrahlungen in den Vor- und Nachmittagsstunden, bewusst außerhalb des Überangebots an EE-Strom in der Mittagszeit. Darüber hinaus sind die Einheiten so weit auseinander aufgestellt, dass die zwischen den Baureihen liegende Fläche für die Grünfuttergewinnung genutzt wird. Somit werden die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen lange nicht so stark verringert wie bei der bisher eher horizontalen Bauweise.

Finanziell realisiert wird das Projekt wie bereits einige andere im Umfeld der übergreifenden Thematik „Agrivoltaics“ durch die Solverde Bürgergenossenschaft, über die, auch für juristische Personen, eine Beteiligung an dieser Anlage möglich ist.

Konferenz im Sommer 2020

Was die Agrophotovoltaik zum Ausbau der erneuerbaren Energien und zur doppelten Flächennutzung beitragen kann, wird an Demonstrationsanlagen und Testfeldern weltweit erprobt. Im Sommer 2020 wollen sich Entwickler und Wissenschaftler erstmals auf einer internationalen Konferenz zu agrophotovoltaischen Systemen austauschen. Die Konferenz findet vom 26. bis 28. August 2020 im französischen Perpignan statt und steht unter dem Motto „Launching Agrivoltaics World-Wide“. Die „AgriVoltaics2020“ wird verschiedene Aspekte der Technologie abdecken, von der Wissenschaft bis zur Anwendung. Erwartet werden dazu Experten aus den Bereichen Pflanzenwissenschaften und Agronomie, Hydrologie, Solarenergie sowie Forscher, die sich mit systemischen Aspekten befassen und beispielsweise sozioökonomische Studien durchführen.

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