Der diesjährige BDEW Kongress in der vergangenen Woche war zeitgemäß ausgerichtet. Hygienekonzept-orientierte 700 Teilnehmende vor Ort, weitere 300 Teilnehmende per Streaming bei den Plenums- und Themensession-Events in Deutschland und sicherlich auch einigen angrenzenden Regionen. Somit wurden gut 50% der Teilnehmerzahlen aus den Vor-Corona-Jahren erreicht.

Unter der wieder einmal hochinformierten, top vorbereiteten und süffisant-nachhakenden Moderation von Marco Seiffert vom RBB, wurde gekonnt souverän die Klaviatur sowohl politischer wie auch wirtschaftlicher Themen angesprochen. Den kommenden Regierenden einer wahrscheinlich neuen Koalition diktierten alle Beteiligten ihre diversen Wünsche zum zeitnahen Handeln in der Energiepolitik und vor allem für die Energiewirtschaft ins Pflichtenheft. Soweit normal und richtig wie notwendig für eine solche Veranstaltung.

Technische Unebenheiten

Die Technik aus dem Plenum überzeugte mit Top-Qualität und hervorragenden Bildern der Beteiligten. Leider konnte dieses Niveau für die anderen Räume wie dem Auditorium oder der Speakers Corner nicht gehalten werden. Entweder waren weniger hochwertige Kameras im Einsatz oder man sparte schlichtweg an der für Bildübertragungen nun einmal elementar wichtigen Ausleuchtung. Die Bilder waren pixelig und unscharf, teilweise standen die Speaker im Dunkeln oder waren auch nicht gepudert. So etwas weiß man und lässt sich leicht abstellen.

Auch der nicht abzustellende „An-Aus-Blinkereffekt“ eines Monitorbildschirms sollte sich nicht über zwei Tage hinziehen, denn leider wird jede referierende Person das Thema wieder ansprechen, denn es passiert für sie zum ersten Mal. Auch das ist unnötig und leicht vermeidbar.

Schade für die mittels Stream Anwesenden, dass man keine Möglichkeiten der Beteiligung anbot, weder mittels eines Fragen-Chats bei (vielleicht auch nur ausgewählten) Veranstaltungsteilen, noch in Form eines Kontakts in den Pausen. Wir konnten dieses Angebot jedenfalls auf der Übertragungsoberfläche nirgends finden.  Andere Kongress-Veranstalter mit der gleichen Zielgruppe konnten derartige technische Leistungen bereits im ersten Coronajahr 2020 anbieten. Selbstverständlich kostet das Personal und technische Ressourcen, aber wir vermuten, es hätte den „Zugeschalteten“ das „Dabeisein“ versüßt.

Nachhaltige Pausenwirkung

Woran man nichts machen kann, ist der Umstand, dass die Zahl der Gäste beschränkt werden musste, sicherlich auch auf Grund der zur Verfügung stehenden Location. Dies ist für alle nicht in Berlin anwesenden Interessierten bedauerlich, aber nicht zu ändern und teilweise sicherlich auch freiwillig so gewählt. Nur merkte man gerade in den Pausen, wie eklatant die persönliche Aussprache, die Diskussion und Nachbesprechung der Beiträge oder der Austausch über Herausforderungen des Tagesgeschäfts mit Branchenfachleuten und Bekannten fehlte. Da wären wir ausgesprochen froh, wenn sich dies nicht wiederholen müsste.

Aber genug der Klage. Die Beiträge der Verbandsverantwortlichen Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des BDEW und der Verbandspräsidentin Dr. Marie-Luise Wolff sowie der Referierenden trugen durch die Bank zu einem trotz oder vielleicht auch wegen des Fehlens der sonst obligatorischen Politiker:innen-Garde zu einem inhaltlich starken und mit vielen Botschaften wie Wünschen ausgestatteten BDEW Kongress 2021 bei. Da freut man sich auf das nächste Jahr, wenn man hoffentlich wieder persönlich vor Ort sein kann.

 

(MW)

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