„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ Bevor der Spieltrieb des Homo Ludens (der spielende Mensch) vom Marketing genutzt wurde, hatte ihn Friedrich von Schiller längst entdeckt und ihn unter anderem auch in seinen berühmten „Briefen zur ästhetischen Erziehung des Menschen“ beschrieben.

Heute weiß man auch aus wissenschaftlicher Sicht, dass der Mensch einen Teil seiner vielfältigen Fähigkeiten vor allem auch über das Spiel entwickelt. Warum also nicht auch Energiethemen attraktiv verpacken und in einem Spiel vermitteln. „Serious Games“ sind aktuelle Spielentwicklungen, die aktives Lernen mit einem durchdachten Modus in den Mittelpunkt stellen und motivieren sollen, sich mit aktuellen Themen intensiv zu beschäftigen. Wir haben einmal im Web recherchiert, welche Spiele dieser Art für energie-interessierte junge (und ältere) Menschen online zu finden sind und welche Ausrichtung sie haben. Aufgefallen sind dabei zwei Spiele, die unterschiedliche Ansätze verfolgen.

Da ist zunächst das Spiel „2020 Energy“, entwickelt von Tralalere in Koproduktion mit Universcience und Francetv éducation und ausgerichtet auf 14 – 18 Jährige mit klarem Fokus auf schulische Bedürfnisse. Es ist Teil des crossmedialen Projekts Energy Bits, das sich für nachhaltige Energielösungen und Energieeinsparungen einsetzt. Das Spiel stellt komplexe Fragen zu den Problemen der Energieeffizienz, der Senkung des Energieverbrauchs, den erneuerbaren Energien und der nachhaltigen Entwicklung, fördert das Pflichtbewusstsein als Bürger und spricht dabei wichtige gesellschaftliche Debatten zu Energiefragen an. Eingebunden in den Unterricht bildet es eine Synthese aus Spielen und Lernen. Es fördert den Gedanken- und Erfahrungsaustausch in der Klasse und bindet die Lehrkraft aktiv  ein.

Auf Initiative der Siemens AG wurde PowerMatrix von der Serious Game Solutions GmbH entwickelt und erhielt u. a. den Deutschen Preis für Onlinekommunikation in der Kategorie Corporate Games. Grafisch ungleich aufwendiger gestaltet, richtet sich diese Version an Energie-Enthusiasten, die selbst einmal Energiemanager spielen wollen. Dabei gilt es, neben der optimalen Versorgung einer virtuellen PowerMatrix-City unter Einbeziehung aller bekannten Ressourcen, auch mit etwaig überschüssigem Strom zu handeln und gewonnene Energiemengen optimal zu vermarkten. Ein Spiel, das die Komplexität des Energiemarktes gut abbildet, sich aber deshalb auch an tiefergehend Interessierte richtet.

Eine intensivere Beschäftigung mit diesen Spielen aus der Marketingperspektive hinsichtlich des Einsatzes bei Schulprojekten ist sicherlich sinnvoll und könnte nach weitergehender Einarbeitung auch für andere Projekte hilfreich sein.

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