Wie lässt sich die Wärmewende konkret umsetzen? Welche digitalen Werkzeuge brauchen Stadtwerke heute – und welche regulatorischen Weichen müssen dringend gestellt werden?
Fragen wie diese bestimmten den VKU-Stadtwerkekongress 2025, der vor einer Woche in Mainz stattfand. Rund 500 Vertreter:innen kommunaler Unternehmen, Fachleute aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung kamen zusammen, um über aktuelle Herausforderungen und künftige Strategien im kommunalen Umfeld zu diskutieren.
Transformation, Regulation, Digitalisierung
Zentrale Themen waren in diesem Jahr erneut die Transformation der Energieversorgung, insbesondere die Wärmewende auf kommunaler Ebene. Im Fokus standen dabei nicht nur technische Lösungen, sondern auch politische Rahmenbedingungen und Finanzierungsfragen.
In Panels, Keynotes und Fachforen wurde etwa darüber diskutiert, wie Wärmenetzstrategien mit bestehenden Strom- und Gasnetzen verknüpft werden können, welche Rolle Energieleitplanung dabei spielt – und wie eine realistische Finanzierung unter Berücksichtigung aktueller Förderinstrumente aussehen kann. Darauf ging auch VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing in seiner Eröffnungsrede ein. Er mahnte eine stärkere politische Unterstützung und Nachsteuerung an: „Wir befinden uns in einem hybriden Krieg“, so Liebing, und forderte eine fairere Verteilung der Lasten, Nachbesserungen bei Fördermechanismen und regulatorischen Rahmenbedingungen. Zugleich warb er dafür, dass Energiepolitik nicht von der Kassenlage abhängig sein dürfe und hob hervor, dass Bürger, Wirtschaft und Stadtwerke Planungssicherheit bräuchten. Diese sollte ein „Winter der Entscheidungen für die Wärme“ bringen. Die Planungssicherheit forderte auch Katrin Eder, Ministerin für Energie und Klimaschutz in Katrin Eder, Rheinland-Pfalz zum Beginn des Kongress in Ihrem Beitrag: „Stadtwerke brauchen Planungssicherheit und einen verlässlichen Rahmen, um die Wärmewende zu stemmen.“
Der regulatorische Rahmen war auch Gegenstand intensiver Debatten: In mehreren Veranstaltungen wurde deutlich, dass viele Stadtwerke bei der Umsetzung bestehender und geplanter Vorgaben (z. B. im Rahmen der kommunalen Wärmeplanung oder des Gebäudeenergiegesetzes) auf klare Signale aus Berlin warten.
Kundenfokus & neue Modelle
Neben den infrastrukturellen und politischen Themen nahm auch die Kundenschnittstelle breiten Raum ein. Diskutiert wurde, wie sich Self-Service-Angebote, digitale Portale oder hybride Modelle künftig in die Versorgungsrealität integrieren lassen – und wie Stadtwerke Kund:innen nicht nur versorgen, sondern stärker einbinden können.
Ein Best-Practice-Forum beschäftigte sich mit konkreten Projekten aus der Praxis, darunter klimaneutrale Quartierslösungen und dezentrale Speicherlösungen im urbanen Raum.
Netzwerken auf dem Weingut
Ein besonderes Format bot der Netzwerkabend auf einem nahegelegenen Weingut: In informeller Atmosphäre nutzten viele Teilnehmer:innen die Gelegenheit, Gespräche zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen – abseits der Panels, aber mit Blick auf gemeinsame Herausforderungen.
Fazit
Der VKU-Stadtwerkekongress 2025 zeigte: Die Herausforderungen für kommunale Versorger bleiben groß – gleichzeitig wächst die Bereitschaft, sich zu vernetzen, voneinander zu lernen und konkrete Projekte voranzutreiben. Gleichzeitig setzte der Kongress viele Impulse – sowohl für die tägliche Arbeit vor Ort als auch für die politische Debatte auf Landes- und Bundesebene.
(PD)


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