Innenstadtbewohnende fühlen sich hinsichtlich der Teilhabe an den Errungenschaften der Erneuerbaren Energien immer wieder auf der Verliererseite, weil sie wenig Möglichkeiten haben, davon zu profitieren. Dies könnte sich ändern, wenn die Entwicklung zweier britischer Studenten zur Marktreife gelangt.

Solarflächen für die Balkonbrüstung gibt es bereits, aber ihre Energieausbeute ist wegen der geringen Fläche gering. Wind gibt es in innerstädtischen Bereichen an fast jeder Ecke und dauerhaft, er ist nur mit dem Nachteil behaftet, dass er sehr unstetig und aus vielen verschiedenen Richtungen weht – und daher für die klassische Windmühle ungeeignet ist. Doch Hoffnung naht dank zweier Studierenden  an der englischen Lancaster University. Nicolas Orellana und Yaseen Noorani entwickelten bereits vor einigen Jahren die O-Wind Turbine und wurden dafür mit dem Dyson Award ausgezeichnet.

Bildquelle: © Lancaster University

Wie das Magazin Energyload berichtete „nutzt die O-Wind Turbine das Bernoulli-Prinzip und hat eine Drehachse, die unabhängig von der Windrichtung rotiert. Dazu hat die Anlage vertikale und horizontale Lüftungsöffnungen. Diese haben einen großen Einlass, aber nur einen kleinen Auslass, so dass sich die Luft im Inneren der Kugel staut. Der Rückstoß setzt die Turbine in Bewegung. Der erzeugte Strom kann somit entweder direkt verbraucht werden oder ins städtische Stromnetz eingespeist werden. Wie viel Strom so eine Anlage in der Stadt erzeugen kann, ist noch nicht klar.“

Ein Artikel auf der Website Ingenieur.de spricht indes von rund 200W Erzeugung, was ca. 60 Kilowattstunden pro Monat entspräche. Ein spürbarer Ertrag, zumal bei steigenden Strompreisen. Und nicht nur auf Balkonen oder Flachdächern könnten die ballähnlichen, rund 25cm Durchmesser einnehmenden, ballonähnlichen Gebilde wirken, auch Ferienhäuser, Wohnmobile und Boote würden eigenständiger werden. Vor allem aber in Verbindung mit PV-Anlagen und Akkus würde auch ein Beitrag zur dezentralen Stromerzeugung entstehen.

Wir werden die Szenerie – es gibt noch weitere Entwicklungen dieser Art mit teilweise anderen Rotationsprinzipien und ähnlichen Wirkungsgraden, deren Betrachtung aber den Rahmen an dieser Stelle sprengen würde – weiterhin beobachten. Den beiden Entwicklern wünschen wir starke Investoren auf dem Weg zur Marktreife und werden berichten, wie sich die Idee sowie das Projekt weiterentwickelt.

(OP)

 

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