Die zweite Februarwoche eines jeden Jahres bringt das jeweils gleiche Ritual mit sich, wenn nicht gerade Karneval ist, aber auch der kann es oftmals nicht verhindern: Heerscharen von Verantwortlichen bei deutschen und ausländischen Energieversorgern packen ihre Koffer und machen sich auf den Weg. Die E-world ruft ihre Jünger nach Essen und sehr viele kommen.

Wasserstoff

„Als Leitveranstaltung der Energiewirtschaft spiegelt die E-world energy & water aktuelle Themen der Branche wider. Daher nimmt Nachhaltigkeit einen großen Raum auf der Fachmesse ein, die vom 11. bis 13. Februar in der Messe Essen stattfindet. Zwei Programmpunkte sind dabei besonders hervorzuheben: Am ersten Messetag verraten gleich drei CEOs ihre Strategien für grüne Energieversorgung. Um die Einsatzmöglichkeiten von Wasserstoff als Lösungsansatz für die Energiewende geht es am Messemittwoch.“ Das verspricht ein offizieller Pressetext der Messe Essen. Aber darüber hinaus gibt es auch andere Aspekte, die ins Auge fallen.

Zunächst einmal bemerkt der langjährige Besucher beim Blick auf den Hallenplan, dass die Oldenburger ewe und die Bremer swb nicht mehr mit ihrem Gemeinschaftsstand vertreten sind. Das wundert insofern, als die Unternehmen in den vergangenen Jahren mit Intelligenz und Vernunft ihren Messestand sowohl optisch als auch aus kommunikativer Perspektive optimiert hatten und dazu einige Investitionen tätigten. Pressesprecher Mathias Radowski führte auf Nachfrage des Energieverdichters aus, dass der Gesamtaufwand für die Unternehmenspräsenzen aus Sicht der Entscheider bei beiden Versorgern nicht mehr im richtigen Verhältnissen zu den Ergebnissen der Messebeteiligung stand, weshalb sich der Vorstand entschloss, in 2020 zwar persönlich aber nicht mehr mit einem eigenen Stand in Essen vertreten zu sein. Mit der ewe vermindert somit einer der großen Energieplayer in Deutschland die Gesamtpräsenz auf der Leitmesse. Eine Entwicklung die man beobachten sollte. Für die IAA zeigten sich ähnliche Entwicklungen in den vergangenen Jahren.

Nachhaltigkeit

Bereits nach dem Ende der E-world 2019 wurde angekündigt, in diesem einen Schwerpunkt auf das Thema Recruiting zu legen. Folgerichtig geht man mit einem digitalen Jobportal an den Start, in dem die Versorgerbranche ihr Angebot an  High-Potentials und Absolventen mit energiespezifischen Schwerpunkten platzieren können. Die Idee ist zu begrüßen, nur ist es schade, dass in der eigenen Pressemitteilung die Verlinkungen nicht funktionieren und die Plattform an sich etwas altbacken herüberkommt. Hier wurde eine Chance liegen gelassen, sich von klassischen Jobbörsen abzuheben und wirkliche Mehrwerte zu bieten. Eventuell gehen wir hierauf noch einmal in einem separaten Artikel ein.

Ein weiterer Schwerpunkt, der sich verstärkt auch in den begleitenden Kongress- und Fachveranstaltungen niederschlägt, ist das Thema Nachhaltigkeit. Dazu werden Dr. Johannes Teyssen, CEO, E.ON SE; Magnus Hall, CEO, Vattenfall AB; Ursula Morgenstern, CEO, Atos Information Technology GmbH sowie Dr. Simone Peter, Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie unter dem Titel „Green Energy Supply for the Future“ im Rahmen einer Podiumsdiskussion erste Impulse aus ihren Unternehmen vorstellen.

Nicht vorbei kommt man bei der Vorbetrachtung einer solchen Großveranstaltung in diesen Zeiten am Thema Coronavirus. Nach Aussagen der Presseabteilung hat es bisher (Stand 31.01.2020) keine Absagen von Ausstellern aus dem asiatischen Raum gegeben. Die Messe selbst sorgt an verschiedenen Stellen mittels Handdesinfektionsangeboten für eine Basisversorgung der Aussteller und Besucher. Mal sehen, ob der obligatorische Begrüßungshandschlag in diesem Jahr vermindert zu beobachten sein wird.

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