Der erste Eindruck: Wenig Neues. Die Stände auf dem Designstand von 2017, die Themen manchmal mehr, manchmal weniger runderneuert. Von den großen Versorgern hat 2018 scheinbar nur die RheinEnergie einen neuen Messestand am Markt. Mit einer neuen Einfachheit, die man bisher bei den Kölner nicht unbedingt kannte.

Innogy und Uniper stechen hervor, vielleicht, weil sie im vergangenen Jahr neue innovative Wege gegangen sind. Sie setzen auch auf starke Visualisierungen und kleine Foren (Innogy) oder ein Standdesign, das viele bewundernde Blicke erntet (Uniper). Auch Veolia kann mit einem sehr offenen Konzept rund um einen stilisierten Baum (der Erkenntnis?) überzeugen und schafft mit einem Café-Charakter eine einladend-offene Kommunikationsplattform.

rhenag, aber auch die Messeauftritte von ewe / swb kommen so langsam an das Ende der Laufzeit. Wenngleich man der Oldenburger ewe zu Gute halten muss, dass sie mit einer sehr übersichtlichen Themenpräsentation und individuellen Ansprechpartner an jedem screen-bestückten Touchpoint im Segment der visuellen Kommunikation punkten. Dem Messestand der rhenag hängt eine gewisse Schwere an, die so gar nichts mit den lösungsorientierten Software- und Abrechnungsangeboten des Kölner Energiedienstleisters gemein hat. Da besteht dringender Handlungsbedarf und vielleicht auch das Bedürfnis nach ein wenig mehr Raum für intensivere Gespräche.

Gelsenwasser hat das Standdesign seit einer gefühlten Ewigkeit nicht geändert. Der Stand ist, sicherlich auch auf Grund der persönlichen Beziehungen und der effektiven Einbindung sehr vieler Bereiche des Unternehmens immer hervorragend besucht. Aber wenn man sich den innovativen Webauftritt oder die Initiative zur Realisierung eines Hackathons zum Thema Blockchain ansieht, dann würde man sich von einem Branchenschwergewicht auch hier ein innovatives Konzept wünschen, ohne die persönliche Atmosphäre zu vernachlässigen. Aber diese schaffen die Mitarbeiter mit der ihnen eigenen Ruhrgebietsmentalität von ganz allein. Und der Tischkicker dürfte natürlich auch in Zukunft nicht fehlen, der ist ja fast schon eine Institution auf der e-world.

Der Stand von Trianel, traditionsgemäß ein Treffpunkt nicht nur der Mitarbeiter aus den beteiligten Unternehmen und von der Gestaltung her klar auf Networking sowieAustausch und weniger auf konkrete Produkte oder Dienstleistungen ausgerichtet, kommt langsam aber sicher an die Grenze der Halbwertzeit. Das hat hier weniger mit dem Design, sondern eher mit der Auswahl der Möbel zu tun. Sie wirken in der heutigen Zeit nicht mehr so frisch wie zu Beginn der Standnutzung und die in der Regel kürzeren Gesprächszeiten rufen nach der Überlegung, einen guten Teil des Mobiliars auf Stehtische zu wechseln, was auch dem Platzangebot für Standbesucher und -besatzung entgegen kommen würde.

Lichtblicke

Gefragt nach der persönlichen Einschätzung zur diesjährigen Energieleitmesse wurde von vielen Verantwortlichen subjektiv ein Rückgang des Besucherstroms wahrgenommen, der sich am Donnerstag, vielleicht auch auf Grund des rheinischen Feiertags Weiberfastnacht, auch optisch sehr stark bemerkbar machte. Hier wären die Messeveranstalter gut beraten, wenn man bei der Terminwahl den ungeliebten dritten Messetag (böse Zungen sprechen auch vom Zahltag für die Veranstalter) nicht auf einen solchen „Feiertag“ legt.

Aber es gab auch Lichtblicke im Segment der mittelgroßen Aussteller, die in den vergangenen Jahren teilweise beachtliche Entwicklungen durchlaufen haben. Auch wenn sie nicht in den direkten Kreis der Versorgungsunternehmen zählen, so tragen sie sowohl beim Standbau als auch mit ihrem Medieneinsatz dazu bei, dass bei einem intensiveren Blick auf die Messe eine angenehme Entwicklung zu erkennen ist.

Besonders die Aussteller in der Halle 6 haben hier im Vergleich mit dem Jahr 2017 aufgerüstet, wurden aber subjektiv betrachtet leider nicht mit einer Mehrzahl von Besuchern belohnt, sondern mussten im Gegenteil eher weniger Gespräche und Kontakte verzeichnen. Nicht so gut wurde hier die scheinbar im Vorfeld nicht abgestimmte, zeitlich sehr dichte Vortragssituation am Stand von kiwigrid wahrgenommen. Hier würden erfahrene Kommunikationsspezialisten sich wünschen, dass bereits in der Planungsphase Kontakt vor allem zu den umliegenden Ständen aufgenommen wird. Durch gemeinsame Absprachen könnte so eine für alle Aussteller erträgliche Gesamtbelastung erreicht und zeitlich vernünftige Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Durch die Marketing- und Kommunikationsbrille betrachtet wird deutlich, dass in 2019 nach den anvisierten Schritten in der Digitalisierung vor allem bei einigen großen Versorgern nun wieder der Messeauftritt mit all seinen Facetten betrachtet werden sollte. Hier würde die eine oder andere Erneuerung wohltuende Wirkung zeigen.

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