Der BDEW-Kongress 2018 ist vorüber und neben den vielen zum Teil bemerkenswerten, zum Teil mit weniger Neuigkeitswert versehenen Beiträgen bleiben Eindrücke bestehen, die es wert sind betrachtet zu werden.

1.600 Gäste und rund 130 Referenten, das ist ein echtes Pfund und eine solche Menge will optimal durch das Event geleitet, in inhaltsstarke Teilpodien aufgeteilt und kulinarisch versorgt werden. Das ist in einer mehr als geeigneten Location gut gelungen.

Kongress-Management: Organisation und Versorgung

Besonders die abwechslungsreiche Gestaltung und Realisierung der Themenwelten außerhalb des Plenums überzeugte. Die Anordnung der Plätze lockerte auf oder schaffte eine Atmosphäre der Gegenüberstellung von sachlichen Standpunkten. Schade, dass die Diskussions- und Beitragskultur der Teilnehmerinnen und Teilnehmer sich in Deutschland nur langsam entwickelt und die Beteiligungen bzw. Fragestellungen der Gäste insgesamt eher am unteren Ende der Möglichkeiten blieben. Da hätten einige Themen mehr Meinung und Nachfrage durch die Besucher verdient.

Vielleicht muss man dies auch beitrags-didaktisch noch ein wenig mehr einfordern, indem, wie einige Kongressteilnehmer an der einen oder anderen Stelle anregten, gerade von den Vortragenden der kleineren Einheiten noch mehr Praxis- und Anwendungsbeispiele formuliert werden, an denen man sich reiben oder zu denen es konkrete Rückfragen geben kann.

Aussteller und Zufriedenheit – zwei Welten prallen aufeinander?

Dass Aussteller bei Kongressen in Ihrem Bedürfnis nach Gesprächen mit potentiellen Kunden  kaum zufriedengestellt werden können, ist ein alter Kongress-Hut und die dahingehenden Aussagen wurden auch eher von den „neueren“ Ausstellern formuliert. Da steht die Erwartungshaltung sicherlich auch in stärkerer Relation zur Gesamtinvestition des Unternehmens rund um den Kongress. Das ist sicherlich nachvollziehbar, aber die bereitgestellte Zeit für Gespräche im Ausstellungsbereich war objektiv betrachtet umfassend und im Vergleich mit vielen anderen Kongressen ausgesprochen lang.

Diese längeren „Netzwerk-Phasen“ zwischen den Plenums- und Themenwelt-Einheiten ermöglichten den Organisatoren darüber hinaus sehr elegant die Einhaltung des Zeitplans zu gewährleisten und alle Veranstaltungsbeiträge pünktlich starten zu lassen. Vielleicht sollte der eine oder andere nicht ganz so zufriedene Aussteller auch die Art und Weise der eigenen Präsentation noch einmal kritisch betrachten. Da gibt es bei einigen noch Luft nach oben.

Zwei Abende – leicht und locker?

Der Vorabend eines Kongresses ist aus Veranstaltersicht eine relativ leichte Übung, erst recht, wenn das Wetter mitspielt. Der eine oder andere nette Fingerfood-Snack, eine korrekte  Auswahl an Getränken, ein paar einladende Sitzgelegenheiten und die eintreffenden Kongressgäste freuen sich über ein Wiedersehen mit Kollegen, pflegen alte Freundschaften und formulieren ihre Erwartungshaltung für die vor ihnen liegenden Tage.

Der Zweite, „Feier-Abend“ tituliert, blieb trotz eines neuen Ortes am Ende des Veranstaltungskomplexes qualitätsbezogen ein wenig zurück, da konnte auch die Sponsor-Connection zwischen den Stadtwerken Düsseldorf und der Kölner RheinEnergie mit einem gemeinsamen Stand für Kölsch und Alt-Bier (aus rheinischer Sicht kaum denkbar) nicht viel ausrichten. Grund dafür war die etwas leidenschaftslose Abendverpflegung (manche Teilnehmer meinten, es gebe die gleiche Vorspeise wie mittags) und die räumliche Trennung innen und außen, wofür man aber die Veranstalter nicht verantwortlich machen kann.

Dies ist umso bedauernswerter, als die Hinführung auf diesen Abend zwei mehr als auflockernde Plenumsbeiträge zu bieten hatte. Da war zum einen die angenehm kontroverse Diskussion zu den Innovationspotenzialen der Netznutzung zwischen Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur und Lex Hartmann, Vorstandsvorsitzender Tennet – Dankeschön an Marco Seiffert für eine launige, aber punktgenau passende Moderation. Und zum anderen die pointierten Beiträge der Pressevertreter Christoph Keese, CEO hy bei Axel Springer, Frank Schmiechen, Chefredakteur Gründerszene und Sebastian Müller, stellv. Chefredakteur Handelsblatt, die neben den Inhalten z. T. kabarett-ähnlich beste Unterhaltung boten und wunderbar in den Abend überleiteten.

Aus Eventsicht ein Kongress der neben wichtigen Inhalten auch das Netzwerken und die sozialen Aspekte betonte und seine Aufgaben mit einer passenden Location vollauf erfüllte. Wir freuen uns auf den 05. und 06. Juni 2019.

 

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