Das österreichische Bundesland Tirol macht jetzt verstärkt Druck, um im Wärmemarkt aus Öl und Gas auszusteigen und bis zum Jahr 2050 energieautonom zu werden. In einem ersten Schritt wurde ab dem 1. Juli dieses Jahres in Tirol der Einbau von Ölheizungen im Neubau und bei umfangreichen Sanierungen verboten. Zum 1. September soll dann auch die „Luft“ für Gas-Brennwert-Technologien dünner werden. Entschieden ist, dass der bisher vom Land bei Neubauten gewährte Zuschuss entfällt. Laut Aussage der zuständigen Fachabteilung in Innsbruck soll es sich dabei um finanzielle Unterstützungen im zweistelligen Prozentbereich der Gesamtinvestition handeln.

Wasserstoff spielt keine Rolle

Damit setzt die Landesregierung ein klares Zeichen. Das heißt jedoch nicht, dass Fördermöglichkeiten damit komplett entfallen. Energieanbieter wie die Tigas oder Anlagehersteller können weiterhin mit finanziellen Zuschüssen den Umstieg auf eine Erdgasheizung bewerben. Ob und wieweit das dem Energieträger Erdgas weiterhilft, wird sich zeigen müssen. Aus Kreisen der Tiroler Landesregierung ist jedenfalls deutlich zu vernehmen, dass Wärmepumpen, Fernwärme, Pellets und Holzschnitzel die Zukunft sind. Erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass das Thema „Grünes Erdgas“ keine Beachtung zu finden scheint. Immerhin hat Bundeskanzler Sebastian Kurz erst vor wenigen Monaten als Ziel für Österreich ausgegeben, eine der führenden Wasserstoff-Nationen zu werden.

Regeneratives Gas wird wichtiger

In der Bundesrepublik kommen Brennwertheizungen mit Gas laut Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) in über 50% der Neubauten als Heizung zum Einsatz. Entwicklungen – wie jetzt in Tirol – mögen Einzelfälle sein, zeigen aber deutlich, wohin die Reise gehen wird. Deutsche Stadtwerke scheinen daher gut beraten, frühzeitig die Weichen in Richtung regeneratives Gas zu stellen, um den Energieträger langfristig im Portfolio halten zu können. Und um die gute Position im Neubau mit guten Argumenten verteidigen zu können.

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