Zeiten wie diese sind schon schlimm genug. Doch gibt es leider immer wieder Einzelpersonen oder Unternehmen, die aus der Situation auch noch einen Vorteil ziehen wollen. Sei es um mehr Aufmerksamkeit zu erzielen oder Absatz zu generieren.

So bringen sich beispielsweise Politiker zum Thema Corona mit Forderungen und Vorschlägen ins Spiel, obwohl sie in der Sache nichts zu sagen haben. Im Gegenteil: Hier wäre mehr Zurückhaltung angebracht. Denn nur eine einheitliche Kommunikation durch die verantwortlichen Stellen verhindert Unsicherheit und Irritationen in der breiten Bevölkerung.

Noch taktloser treiben es einige Unternehmen. Da wird per Werbespot im Radio empfohlen, sich häufig die Hände zu waschen und gleichzeitig die eigene Handcreme zur Pflege der Haut zu kaufen. Oder der Handel räumt bei bestimmten Produkten zusätzlich zu einem Preisnachlass noch einen Corona-Bonus ein.

Nicht viel besser machen es große Unternehmen wie Adidas oder Deichmann, die mal eben die Mietzahlungen aussetzen möchten. Und das in  einer Zeit, wo tausende kleiner Unternehmen ohne Rücklagen um die Existenz kämpfen. Immerhin hat sich der Sportartikel-hersteller für sein Verhalten schnell öffentlich entschuldigt und die Zahlungen angewiesen.

Angemessen und ehrlich

Leider gehen auch bei uns diverse Pressemeldungen ein, die beispielsweise auf die richtige Anlagestrategie in der Corona-Krise oder aktuelle Chancen im Immobilienmarkt hinweisen und Interviews vermitteln wollen. Wo ist hier das Gespür für die Situation? Da ist es doch beruhigend, dass die große Mehrzahl der Unternehmen die Zeichen der Zeit verstanden hat und mit der notwendigen Empathie reagiert. In diesem Zusammenhang hat die Fachzeitschrift W&V festgestellt, dass die Top 30 Werbemotive der Woche 16. bis 22. März 2020 das Thema Corona nicht plakativ aufgegriffen haben.

Eine Alternative – und auch legitime Option – könnte der alte PR-Spruch „Tue Gutes und rede darüber“ sein. Beispielsweise wenn berichtet wird, dass Unternehmen ihre Produktion umstellen und statt Schnaps Desinfektionsmittel oder statt Textilien Atemschutzmasken herstellen. Auch Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern und Kunden sind berichtenswerte Themen. Eigentlich trifft das auf alle Aktivitäten zu, die eine ehrliche Hilfe darstellen. Immer vorgesetzt, die Kommunikation ist angemessen, zurückhaltend und nicht platt werblich.

Denn grundsätzlich gilt:  Die Menschen haben meist ein feines Gespür dafür, was richtig und falsch, was anständig und unanständig ist. Eine de Situation angemessene und ehrliche Kommunikation in der Krise kann sich also durchaus in der Zeit danach „auszahlen“.

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