Die automobile Zukunft könnte so einfach sein. Um die CO2-Emissionen deutlich und nachhaltig zu reduzieren, scheint der Umstieg auf regeneratives Gas der logische nächste Schritt. Die bisherige Motorentechnologie – mit all ihrer Faszination – bliebe erhalten, Reichweite ist kein Thema, und Abgase fallen so gut wie nicht mehr an. Das Zauberwort heißt: Power-to-Gas. Die Technik ist bekannt und erprobt. Überschüssiger Strom aus Wind- und Solaranlagen wird genutzt, um mit Hilfe der Elektrolyse in einem ersten Schritt Wasserstoff zu erzeugen. In einem zweiten Schritt kann der Wasserstoff unter Nutzung von Kohlenstoffdioxid in einer nachgeschalteten Methanisierung in Methan umgewandelt werden.

Methan ist von seinen Eigenschaften weitgehend mit Erdgas identisch. Auf Gas ausgelegte Fahrzeuge brauchen also nur entsprechend betankt zu werden – und die verkehrsbedingten Treibhausgas-Emissionen gehen gegen Null zurück. So weit, so gut. Doch hat die Sache wie so oft einen kleinen Haken. Soll im großen Umfang die regenerative Energie eingesetzt werden – denn nur so lassen sich deutliche CO2-Einsparungen realisieren -, muss sie auch im großen Maßstab produziert werden.

Und jetzt kommt es: Würde der gesamte jährliche Kraftstoffverbrauch in Deutschland in Höhe von rund 45 Millionen Tonnen Benzin und Diesel durch synthetisches Methan ersetzt, müssten dafür Wind- und Solaranlagen mit einer Erzeugungskapazität von etwa 100 Gigawatt vorhanden sein. Da diese aber nicht rund um die Uhr laufen, ist eine Vervierfachung notwendig, um die erforderlichen Mengen produzieren zu können.

400 konventionelle Kraftwerke?

Wie auf einer Fachveranstaltung des DVGW, Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches, zu erfahren war, reden wir hier also von 400 Gigawatt, was der Erzeugungsleistung von 350 bis 400 großen konventionellen Kraftwerken entspricht. So gut die Idee im Ansatz ist, so schwierig wird sie in der Realisierung sein. Doch bange machen, gilt nicht. Warum soll der künftige Verkehr nicht nur zu einem Teil mit Biogas betrieben werden. Erste Anlagen haben die Machbarkeit unter Beweis gestellt. Jetzt gilt es, sie Schritt für Schritt in einem größeren Maßstab auszubauen. So wie heute Benzin und Diesel das Bild in  der Mobilität prägen, können es morgen regenerativer Strom, Biogas und neue Verkehrskonzepte sein.

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