Planungssicherheit sieht anders aus. Nach nur zwei Jahren wird das bereits mehrfach überarbeitete EEG erneut novelliert. Es drängt sich der Eindruck eines Flickenteppichs statt einer konsistenten Planung auf. Wurde hier nicht zu Ende gedacht, oder hat die Realität alle Überlegungen überholt? Sei es drum. Diesmal steht im Mittelpunkt, den Ausbau der Wind- und Solarenergie gezielt zu steuern. Damit die Förderkosten nicht explodieren und die Schere zwischen erzeugter Strommenge und vorhandener Netzkapazität nicht noch weiter auseinander geht. Die Deckelung der Ausbaumenge soll der geeignete Weg sein.

Zahlen sprechen lassen

Um welche Zahlen handelt es sich, und wie sind sie im Gesamtzusammenhang einzuordnen? Fangen wir mit der Photovoltaik an. Hier sollen künftig über ein Ausschreibungsverfahren größere Anlagen bis zu einer jährlichen Obergrenze von 600 Megawatt gefördert werden. Eine konkrete zeitliche „Deadline“ für die Zuschüsse ist derzeit nicht zu erkennen. Sei noch zu erwähnen, dass sich für private Bauherren, die in eine Solaranlage investieren wollen, nicht viel ändert. Bis zu einer Leistung von 750 Kilowatt kommen sie auch weiterhin in den Genuss der gesetzlichen Förderung.

Nun zum Wind, wo zwischen on- und offshore unterschieden wird. Für die Förderung von Anlagen an Land soll in den nächsten drei Jahren eine Leistungsobergrenze von jährlich 2.700 Megawatt gelten. Danach ist vorgesehen, dass sie auf jährlich 2.800 Megawatt ansteigt. Bei den Anlagen auf See sieht es etwas anders aus. Hier ist der Ausbau so zu gestalten, dass bis 2020 ein Zubau neuer Windparks mit einer Leistung von insgesamt 6,5 Gigawatt nicht überschritten wird. Für 2030 ist ein Wert von 15 Gigawatt vorgesehen.

Ende 2015 waren in Deutschland Erzeugungsanlagen mit einer Leistung von insgesamt rund 199 Gigawatt installiert. Davon entfiel ein Anteil von etwa 94 Gigawatt auf die Erneuerbaren Energien – darunter 39 Gigawatt Solar-, 39 Gigawatt onshore- und 3 Gigawatt offshore-Windenergie. Daran gemessen, sind die Ausbauziele eine deutliche „Hausnummer“. Werden sie bis 2020 umgesetzt, kommen noch einmal rund 16,4 Gigawatt Leistung an Wind- und Solarenergie hinzu. Bis 2030 sollen es hochgerechnet knapp 60 Gigawatt sein.

Richtig einordnen

Zur besseren Einordnung: Der Bedarf an gesicherter Leistung beträgt derzeit etwa 80 Gigawatt. Wenn also alle Erneuerbaren Energien dauerhaft und mit voller Kapazität Strom produzieren würden, könnten wir auf Kohle und Atomkraftwerke weitgehend verzichten. Da sie das aber nicht tun, müssen entsprechende Kapazitäten für deren Ausstieg aufgebaut werden. Wird der beschriebene Ausbaupfad umgesetzt, verfügt Deutschland 2030 über Erneuerbare Energien mit einer Leistung von mehr als 150 Gigawatt. Bei einem leicht rückläufigen Stromverbrauch und dem Einsatz innovativer Technologien zur Speicherung von überschüssiger Energie an sonnen- und windreichen Tagen sollten dann deutlich über 50 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus regenerativen Quellen stammen. Aktuell sind es 33 Prozent. Bleibt zu hoffen, dass das jetzige EEG einen verlässlichen Weg in das neue Energiezeitalter vorgibt. Fernziel ist immerhin, im Jahr 2050 rund 80 Prozent des verbrauchten Stroms regenerativ zu produzieren.

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