Der Ansatz von „Power-to-Gas“, aus überschüssigem Wind-und Solarstrom Bio-Gas herzustellen, ist überzeugend. Umso mehr, da regenerative Energien und Speichermöglichkeiten unverzichtbar für eine erfolgreiche Energiewende sind. Konkret: Damit das Zwei-Grad-Ziel gehalten wird, darf das weltweite CO2-Budget bis Mitte der 2030er Jahre 890 Milliarden Tonnen CO2 nicht überschreiten. Für Deutschland liegt der entsprechende Wert bei weniger als 10 Milliarden Tonnen.

Diese Zahlen nannten die IGU, International Gas Union, und der DVGW, Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches e.V., gegenüber dem „energieverdichter“ auf einer Veranstaltung am Rande der Weltklimakonferenz in Bonn. So schlüssig der P2G-Ansatz klingt, besteht doch das Problem, dass derzeit kaum Erzeugungskapazitäten vorhanden sind. Ein forcierter Ausbau ist daher dringend erforderlich.

Klare Größen für öffentliche Föderung

Vor diesem Hintergrund haben jetzt, wie der DVGW-Vorstandsvorsitzende Gerald Linke berichtet, Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und der DVGW gemeinsam ein Papier zur Förderung von Power-to-Gas in die politische Diskussion eingebracht. Um den deutschen Technologievorsprung zu nutzen und auszubauen, sollen über die nächsten zehn Jahre Erzeugungskapazitäten in Höhe von insgesamt 1,5 Gigawatt aufgebaut werden. Bei der derzeit noch nicht gegebenen Rentabilität seien dafür Anreize durch eine Förderung mit öffentlichen Geldern notwendig. Genannt wurden 110 Millionen Euro, die zehn Jahre lang jährlich fließen sollen. Am Ende des Zeitraums müssten die neu errichteten Anlagen dann soweit optimiert sein, dass sie alleine wirtschaftlich bestehen können. Zweifelsohne ein ordentlicher Betrag, der aber in Anbetracht sonstiger Klimafördermaßnahmen ein gut angelegtes und vor allem in die Zukunft gerichtetes Investment sein dürfte.

Zurück zum Kern der Veranstaltung. Im Mittelpunkt stand die Bedeutung von Gas und Bio-Gas bei der Einhaltung der Klimaziele. Nach Aussagen der Organisatoren wollte man noch einmal am Standort der 23. Weltklimakonferenz gegenüber der Politik deutlich machen, welches Potenzial der Energieträger beziehungsweise seine regenerative Variante besitzen.  Zur Umsetzung wurde auf ein dreistufiges Vorgehen verwiesen. Im Detail sieht die erste Stufe vor, Kohle und Öl schnell und schrittweise durch Gas zu substituieren. So könnten alleine in China in den nächsten zehn Jahren 3,2 Milliarden Tonnen CO2 eingespart werden, wenn nur fünf Prozent aller Kohlekraftwerke durch Gaskraftwerke ersetzt würden, erläuterte Gerald Linke.

P2G-Technologie als ein Pfeiler der CO2-Reduzierung

Der zweite Schritt umfasst den verstärkten Austausch von Gas durch Bio-Gas. Allein in deutschen Haushalten ließen sich die Treibhausgase um rund 80 Prozent reduzieren, wenn moderne Technologien und regenerative Energien zum Einsatz kämen, hieß es in diesem Zusammenhang. In der dritten Stufe soll schließlich die Sonnen- und Windenergie übergreifend in allen Verbrauchssektoren Anwendung finden. Voraussetzung dazu sei die P2G-Technologie. Sie ermögliche, überschüssige regenerative Energie im großen Maßstab zu speichern und räumlich wie zeitlich flexibel einzusetzen.

Bildquelle: DVGW

Diesen Beitrag teilen: