„Unabhängigkeit“ ist ein hohes Gut. Kein Wunder also, dass auch die Idee, selbst erzeugten Strom zu speichern und weitgehend selber zu verbrauchen, immer mehr Freunde findet. Das kann das eigene Portemonnaie entlasten und gleichzeitig den Netzausbaubedarf verringern, da der dezentral erzeugte Solarstrom verbrauchsnah eingesetzt wird. Voraussetzung sind eine Photovoltaikanlage auf dem Dach und ein Stromspeicher im Haus. Dennoch ist der Erwerb eines Speichers nicht immer eine leichte Entscheidung, da Investitionen von 5.000 bis über 20.000 Euro anfallen. Die jeweilige Höhe hängt davon ab, welche Kapazität die Geräte haben, ob Lithium-Ionen- oder Blei-Batterien verwendet werden und welche Komponenten verbaut sind. Auch sollte der Speicher groß genug sein, um einen Haushalt vom Abend bis zum nächsten Morgen mit Solarstrom zu versorgen. Für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresstromverbrauch von rund 4.500 Kilowattstunden ist meist eine Größe von 4 bis 6 Kilowattstunden ausreichend.

Spürbare Veränderungen

Viele offene Punkte, die sich aber klären lassen. Entscheidend war bisher meist, dass eine Förderung über die KfW-Bank möglich ist. Je nach Zeitpunkt des Antrages liegt der Tilgungszuschuss zwischen 10 und mehr als 20 Prozent der Speicherkosten. Dafür steht ein für die Jahre 2016 bis 2018 auf jeweils 10 Millionen Euro gedeckelter Fördertopf zur Verfügung. Soweit so schön. In der Praxis hat sich jetzt jedoch gezeigt, dass diese Fördermittel – gemessen an der Nachfrage – kaum ausreichen. Bereits für 2016 sind sie weit vor Ablauf des Jahres vollständig vergeben. Und in 2017 und 2018, so schätzen Experten, wird die Situation ähnlich sein. Dabei ist das Potenzial enorm. „Agora Energiewende“ spricht von über 10.000 Hausspeichern, die schon Anfang 2015 mit einer Leistung von bis zu 40 Megawatt installiert waren. Und die RWTH Aachen schätzt grob, dass 2050 von den heute knapp 16 Millionen Wohngebäuden in Deutschland zwischen 27 und 67 Prozent über Anlagen mit je vier Kilowatt Leistung verfügen könnten.

Politisches Umdenken erwünscht

Gerade ökologisch und innovativ aufgestellte Stadtwerke sehen die Möglichkeit, schrittweise ein neues Geschäftsfeld aufzubauen. Der Start scheint gut gelaufen zu sein, doch fürchtet man nun einen Rückschlag. Ohne einen ausreichenden Tilgungszuschuss, so ist in der Branche zu hören, dürfte die Nachfrage deutlich an Dynamik verlieren. Mit entsprechenden Auswirkungen auf das gesamte System. Denn ohne diese „Puffer“ sind noch größere Anstrengungen und Investitionen im Netzbereich notwendig, um die Spannung bei stark schwankenden Einspeisungen stabil zu halten. In Anbetracht der zahlreichen finanziellen Umverteilungen und Unterstützungen zur Forcierung der Energiewende, könnte die stärkere Förderung privater Stromspeicher gut angelegtes Geld sein. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen noch einmal scharf nachrechnen.

Diesen Beitrag teilen: