Wer einen regelmäßigen Austausch mit Stadtwerken pflegt und auch mal den einen oder anderen Versorger-, BDEW- oder Euroforum-Kongress besucht, hört und sieht das Gras schon wuchern: Überall macht man sich Gedanken oder ist bereits in konkreten Gesprächen über Möglichkeiten zur Kooperation von Stadtwerken und kommunalen Versorgungsunternehmen.

Bereits kurze Zeit nach der Marktliberalisierung wurden erste Stimmen laut, dass gerade im Segment der kleineren Wirtschaftseinheiten eine Kooperation von Partnern auf Augenhöhe Sinn machen kann, um sowohl strategisch als auch ökonomisch mehr Möglichkeiten zu haben. Wenn auch in der Vergangenheit bereits viele Kooperationen auf unterschiedlichen Ebenen stattgefunden haben, so kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass aktuell viele Projekte aus der Phase erster Sondierungsgespräche heraustreten und nun etwas konkretere Formen annehmen. Auch Zuwächse bei Verbünden wie der Kooperationsgesellschaft „Stadtwerke Westmünsterland“ zeigen, dass sowohl die Anteilseigner als auch die jeweiligen Geschäftsleitungen offener für Erfahrungen aus solchen Konstellationen und eventuell auch neugieriger werden.

Auf welcher Grundlage diese Kooperationen verhandelt werden und welche Beweggründe dahinter stehen, lässt sich für den außen stehenden Betrachter nicht immer nachvollziehen. Es fällt auch auf, dass weitergehende Studien oder neuere Untersuchungen in der jüngeren Vergangenheitbei bei einer Recherche nicht zu finden waren. Die Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) aus dem November 2011 zu Erfolg und Misserfolg von Kooperationen bei Stadtwerken ist schon beträchtlich in die Jahre gekommen, wenn auch die Kernaussagen zum strategischen Vorgehen und zur erfolgreichen Partnersuche wie auch die Übersicht zu den Gründen für Erfolg und Misserfolg solcher Kooperationen wenig an Bedeutung verloren haben. Danach wird es aber dünn mit wissenschaftlichen Untersuchungen zu diesem Thema.

Wissenschaftliche Untersuchungen sind Mangelware

Es wäre also mal wieder an der Zeit, dass die großen Marktforschungsunternehmen und Unternehmensberatungen sich des Themas annehmen und auf Basis fundierter Forschung und Analyse aktuelle Zahlen und Fakten liefern, denn unser Eindruck ist, die Welle baut sich erst noch auf. Da ist in den nächsten Monaten und Jahren sicherlich noch das eine oder andere zu erwarten und viele Verantwortliche wären sicherlich dankbar für einen fachmännisch erarbeiteten Unterbau bei der Entscheidungsfindung. Denn gerade die kommunalen Anteilseigner benötigen für ihre Zustimmung zu gewünschten Kooperationen neben dem Vertrauen in die handelnden Personen ja auch immer eine gute Portion abgesicherter Zahlen, um einen Argumentationsbasis für ihre Bewertung zu haben. Und um im Falle des Misserfolgs dem Aufschrei der Wähler entgegenwirken zu können.

Diesen Beitrag teilen: