Bereits zum wiederholten Mal rückte der E-Mobilitätstag in Düsseldorf am vergangenen Wochenende das aktuell bewegende Thema der zukünftigen individuellen Fortbewegung in den Mittelpunkt. Zahlreiche Interessierte informierten sich am Rheinufer über neue Fahrzeuge, Angebote und Nutzungsmodelle.

Wir haben mal drei Anbieter herausgesucht und möchten diese näher betrachten.

Sharing – in aller „Stadtwerke-Munde“?

Stuttgart und Berlin waren die Vorreiter in Sachen E-Roller-Sharing mit (teilweiser) Unterstützung durch die örtlichen Stadtwerke, nun hat Düsseldorf nachgezogen. Und wie es sich für die manchmal als „Diva vom Rhein“ beschriebene Landeshauptstadt gehört, hat sie auch gleich auf einen neuen Anbieter der Roller das Projekt „Eddy“ umgesetzt. Der spanische Hersteller Torrot hat das Rennen gemacht und nicht der deutsche Premiumanbieter Emco, der beim Projekt „Stella“ in Stuttgart bereits im zweiten Jahr mit steigender Nachfrage mit von der Party ist.

Das Fahrzeug macht einen baulich vernünftigen Eindruck, ist mit zwei Akkus (serienmäßig)  ausgestattet und im frischen Grün der Stadtwerke Düsseldorf gut im Stadtbild zu finden. Etwas zurückhaltend empfanden wir bei einer Probefahrt die Motorisierung, aber vielleicht sind die Fahrzeuge werksseitig auf den Eco-Modus programmiert, damit die Nutzer bei den ersten Erfahrungen nicht zu forsch starten.

Das Nutzungsgebiet des „Eddy“  im Stadtgebiet ist aktuell noch recht eng um das Zentrum gelegen, so kann man aktuell z. B. die Messe, das Stadion oder die Universitätsklinik in Düsseldorf zwar erreichen, das genutzte Fahrzeug dort aber nicht abmelden sondern nur parken, so dass die Kosten an einem solchen Ort weiter auflaufen. Aber das wird sich hoffentlich in absehbarer Zeit ändern.

Die Preisgestaltung ist leicht verständlich: 19 €-Cent pro Minute oder 59 €-Cent pro gefahrenen Kilometer, Best-Abrechnungsprinzip für den Kunden. Recht üppig, wenn man es mit eine Smart bei Car2go vergleicht und die Anschaffungs- und Wartungskosten von E-Roller und Verbrenner-Auto gegenüberstellt.

Die Neugier der Besucher des E-Mobilitätstages war trotzdem groß. Mal sehen, wie es angenommen wird.

Selbstladendes E-Auto – ein Zukunftsmodell?

Momentan in vielen Gazetten ein großes Thema: Das komplett neu entwickelte E-Auto SONO Sion von einem jungen deutschen Team aus München. Sofort ins Auge fallen bei einem Besuch der Website die am Fahrzeug angebrachten Solarzellen, die bei normalem Tageslicht elektrische Energie für ca. 30 km produzieren sollen, also ziemlich genau die Strecke, die ein deutscher Durchschnittspendler täglich zurücklegt.

Beide Prototypen des aktuell in der Zulassung für den deutschen Straßenverkehr befindlichen Fahrzeugs waren in Düsseldorf zu besichtigen und wer freundlich fragte, durfte auch mal eine Runde auf abgesperrtem Gelände drehen. Erster Eindruck: Das Fahrzeug bietet vernünftigen Raum für 4 Personen und hat auch einen Kofferraum, der dem Namen gerecht wird. Die Ausstattung und Verarbeitung liegt auf dem Niveau aktueller Discount-Verbrenner-Marken – glänzt jedoch mit einem natürlichen Moosfilter – was sicherlich auch dafür sorgt, dass dieses Fahrzeug bereits für 16.000 € brutto bestellt werden kann. Die notwendige Batterie wird den Käufer bei Auslieferung im Jahr 2019 nicht mehr als 4.000 € zusätzlich kosten, könnte aber auch billiger werden oder geleast werden.

Aktuell suchen die Macherinnen und Macher der komplett neuen Marke noch Investoren für ihr Projekt und Besteller für die erste Baureihe und werben mit attraktiven Zinsen bzw. Vorserienpreisen. Es wäre dem Projekt ein Erfolg nur zu wünschen, denn der preisliche Ansatz, verknüpft mit wohltuendem Minimalismus und technischem Ideenreichtum würde dem schlappen deutschen E-Fahrzeug-Markt vielleicht ein wenig Dynamik einhauchen. Und die renommierten Hersteller zum Nachdenken bei der Preisgestaltung animieren.

Warum muss Design immer teurer sein?

Diese Frage stellte man sich während des Rundgangs am Rhein bei dem Produkt der Firma Meijs aus Maastricht. Da stand ein wirklich formschönes, puristisches Fortbewegungsmittel, das Nostalgiker an alte Mofa-Zeiten mit individualisierten Lenkaufbauen à la „Chopper für Arme“ erinnerte.  Der Meijs Motorman ist ein Einsitzer mit edlen Materialien und Design pur. Er macht richtig Spaß beim Fahren, fällt auch in Düsseldorf sofort auf und ist dabei technisch auf einem sehr guten Niveau.

Schade, dass ein solches Fahrzeug fast 6.000 € kosten muss. Aber, wer in der „Diva am Rhein“ lebt, möchte sich dieses Lebensgefühl sicherlich gerne gönnen. Viel Spaß dabei.

 

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