Mit großem Interesse haben wir die aktuelle Veröffentlichung einer vom Digitalverband Bitkom im Vorfeld der Branchenmesse E-World beauftragten repräsentativen Befragung von 1.008 Bundesbürgern gelesen. Die Ergebnisse überraschen und lassen aufhorchen.

Laut Studie  können sich 62 Prozent der Antwortenden vorstellen, einen flexiblen Stromtarif, bei dem der Preis je nach Angebot und Nachfrage variiert, zu nutzen, wenn er denn angeboten wird. 14 Prozent würden einen solchen Tarif laut Studie sofort buchen. 58 Prozent derjenigen, die an flexiblen Stromtarifen interessiert sind, wollen damit den Verbrauch von Ökostrom fördern, 57 Prozent die eigenen Stromkosten reduzieren. 39 Prozent halten eine solche Abrechnung für grundsätzlich gerechter. Und 6 von 10 Befragten (61 Prozent) möchten smarte Elektrogeräte nutzen, die sich einschalten, wenn Strom günstiger ist. Das sind schon erstaunliche Werte, die sich bei dieser Umfrage ergeben haben.

Bitkom-Vizepräsident Ulrich Dietz fordert logisch folgernd in der Pressemitteilung „intelligente Netze, um neue, smarte Angebote zu ermöglichen. Mit smarten Angeboten werden zugleich Verbrauch sowie Kosten reduziert und der Umweltschutz verbessert.“ Eine Forderung die aus der solistischen Perspektive dieser Studie richtig und sinnvoll ist.

Warum sind die Ergebnisse überraschend?

Leider wurde bei der Umfrage die Konsequenz dieser Wünsche nicht in den Fragenkatalog aufgenommen. Das ist sehr schade, denn der geplante Einbau von Smart Metern in privaten Haushalten trifft in der Bevölkerung auf Ablehnungswerte, die mit dem hier abgebildeten Interesse an einer verstärkten Stromabrechnung nach Angebot und Nachfrage nicht korrelieren. Da fällt es den Versorgern sicherlich schwer, Angebote zu formulieren, die den Nerv der Verbraucher treffen.

Trotzdem sollte diese Studie in die Betrachtung des Marktes durch die kommunalen Versorgungsunternehmen einbezogen werden. Denn an anderer Stelle kommen auch Sorgen der Bürger zum Ausdruck, die in der Kommunikation der Firmen berücksichtigt werden sollten: 53 Prozent der Bundesbürger fürchten, dass Hacker ein Stromnetz, das immer mehr von Computern gesteuert wird, lahmlegen könnten. Und jeder Dritte (32 Prozent) meint, dass sein Stromanbieter künftig wissen könne, wann er welches Gerät nutzt und so persönliche Daten über ihn sammelt.

Damit gilt es zu überlegen, ob Stadtwerke und Co. die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz neben den Chancen der Kostenoptimierung stärker in die Kommunikation mit den Verbrauchern aufnehmen. Schaden kann es sicher nicht.

Alle Fragen und Ergebnisse der Studie finden Sie hier.

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