Die alternative Mobilität soll ein Zukunftsfeld sein, doch die Realität sieht alles andere als rosig aus. Deutschland hat sich verpflichtet, den Treibhausgas-Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken – und bis 2050 sogar um mindestens 80 Prozent. Mit Blick auf die Klimaziele findet der Bereich „Mobilität“ daher immer stärkere Beachtung.

Zur besseren Einordnung: Der Verkehrssektor verursacht mit rund 200 Mio. Tonnen CO2 pro Jahr etwa ein Viertel der CO2-Emissionen Deutschlands. Alternative Antriebskonzepte sollen helfen, diesen Wert zu senken. Doch ein Blick auf die Zahlen fällt ernüchternd aus. Trotz einer systematischen Förderung und jetzt auch einer Kaufprämie ist das politische Ziel von einer Million Elektrofahrzeuge im Jahr 2020 in weite Ferne gerückt. Ende 2015 fuhren lediglich rund 50.000 Autos elektrisch oder teilelektrisch. Im ersten Halbjahr 2016 wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt 4.357 Fahrzeuge neu zugelassen, was einem Rückgang von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Außerdem sind E-Mobile nur dann ökologisch, wenn der Strom regenerativ erzeugt wird. Andernfalls wird nur das „end of the pipe“ zum Kohlekraftwerk verlagert.

Alternative Erdgas

Bleibt als zweite Alternative Erdgas. Der Energieträger verursacht bis 25 Prozent weniger CO2 als Benzin, und im Vergleich zu Diesel entstehen rund 95 Prozent weniger Stickoxide. Feinstaub wird nahezu nicht emittiert. Darüber hinaus kann über die Power-to-Gas-Technologie hergestelltes Bio-Erdgas eingesetzt werden, so dass der CO2-Ausstoß um bis 97 Prozent sinken kann. Hört sich gut an. Doch die Erdgasmobilität ist momentan auf dem absteigenden Ast. Laut Kraftfahrtbundesamt waren Anfang 2016 in Deutschland insgesamt 97.997 Erdgasfahrzeuge zugelassen, ein Rückgang von 1,8 Prozent binnen Jahresfrist. 6.250 Neuanmeldungen standen 8.071 Abmeldungen gegenüber. Insgesamt machen Erdgasfahrzeuge derzeit lediglich 0,2 Prozent des Gesamtbestands von rund 43 Millionen zugelassenen Pkw aus. Über die Gründe für die rückläufige Entwicklung mag man spekulieren. Zwar stehen genügend Modelle und mit über 900 Tankstellen eine flächendeckende Infrastruktur zur Verfügung. Doch dürften die noch immer fehlende Verlängerung des Steuervorteils für Erdgas und eine unvorteilhafte Preisauszeichnung an der Zapfsäule abschreckende Wirkung zeigen.

Zu allem Überdruss kommen jetzt noch ein Tankunfall und in der Folge ein Verkaufsstopp der großen Mineralölgesellschaften hinzu. Das hat eine breite Medienresonanz und ermutigt potenzielle Interessenten nicht gerade zur Anschaffung eines neuen PKW mit Erdgasantrieb. Ein herber Schlag, der sich nur mit viel Engagement und ehrlicher Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit ausbügeln lässt.

Was bedeutet diese Entwicklung für kommunale Versorgungsunternehmen? Anders als von den Grünen gefordert und von Norwegen angedacht, werden konventionelle Motoren die nächsten 15 Jahre locker überleben. Aufzuhalten ist die Elektromobilität aber nicht. Es erfordert einen langen Atem und klare Konzepte, die einen hohen Nutzwert im lokalen und regionalen Raum herausstellen. Reichweite, Kostenreduzierung und Vernetzung unterschiedlicher Verkehrsmittel sind hier nur einige Stichworte. Darüber hinaus gibt es schon heute Erfolgsmeldungen, wie der rasante Zuwachs bei elektromobilen Zweirädern deutlich macht.

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